Körperliche Inaktivität zählt zu den größten gesundheitlichen Herausforderungen. Die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen hat nun zusammen mit dem Sportministerium, Breitensportverbänden und Wissenschaft das Gesundheitssportprogramm „Jackpot.fit“ entwickelt.
In den nächsten Tagen werden tausende Menschen in Österreich die Möglichkeit haben, mit standardisierten, kostenfreien „Jackpot.fit“-Gesundheitssportkursen in den Herbst zu starten. Durch einen Schulterschluss zwischen Sozialversicherung, Sportministerium, Ländern, den Sportdachverbänden ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, medizinischen Fachgesellschaften und unter Einbindung der Wissenschaft wird der standardisierte „Jackpot.fit“-Gesundheitssport flächendeckend aufgebaut. „Jackpot.fit“ ist ein Angebot für diese Sportbeginner und -wiedereinsteiger, in Einheiten zu maximal 12 Personen für je 60 bis 90 Minuten wieder mehr Sport in ihren Alltag zu integrieren. Die Gruppen werden von ausgebildeten Trainern begleitet und sind je nach Bundesland auch speziell für Übergewichtige oder Diabetiker ausgerichtet.
„Gesundheit ist für mich immer Mannschaftssport und diese Mannschaft, die wir hier bilden, soll dazu beitragen, dass die Österreicher sich bewegen und mit dieser Bewegung gesünder werden. Für uns ist wichtig, von einer Reparaturversicherung zu einer Präventionsversicherung zu kommen“, sagt Peter Lehner, Arbeitgeber-Vorsitzender des Dachverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger und Vorsitzender der Sozialversicherung der Selbstständigen SVS, die als Projektträger fungiert. SPORTUNION-Präsident Peter McDonald, selbst einmal Vorsitzender im früheren Hauptverband der Sozialversicherungsträger, ergänzt: „Österreich lag bereits vor der Corona-Pandemie unter dem EU-Durchschnitt bei den gesunden Lebensjahren. Durch die Krise hat sich die Lage sogar noch verschärft, umso wichtiger sind Programme wie Jackpot.fit.“
Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) betonte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz die Hauptbotschaft des niederschwelligen Angebots: „Wir bringen mit diesem neuen Projekt die Bewegung zu den Menschen. Hier sollen sich Gleichgesinnte treffen können, sich gegenseitig motivieren und auch neue soziale Kontakte knüpfen, damit wieder Freude an der Bewegung erlebt wird“. Das Gesundheitsprogramm wurde zuerst als Pilotprojekt in der Steiermark angeboten und ist jetzt Teil der sogenannten #comebackstronger-Maßnahmen des Sportministeriums, mit denen die Menschen nach dem Rückgang in der Corona-Pandemie wieder zu Sport und Bewegung motiviert werden sollen. Interessierte können per Internet (www.jackpot.fit) oder über die anbietenden Vereine aus 342 Kursen an 197 Standorten in ganz Österreich wählen, wobei Niederösterreich erst ab März 2022 einsteigt.
Ärzte können zusätzlich Menschen bei Bedarf oder nach Kuraufenthalten an Sportvereine vermitteln und so den Einstieg in ein bewegungsreicheres Leben erleichtern. Damit soll der Lebensstil nachhaltig verbessert werden. Auch Apotheken seien wichtige Partner für das „Jackpot.fit“-Bewegungsprogramm, da über den Apothekenbesuch der Erstkontakt zu unserer Zielgruppe hergestellt werden kann, hieß es am Donnerstag. Ein Erstkontakt kann entweder über die persönliche Information durch Apotheker oder durch das Auflegen von Flyern und Informationsmaterialen für interessierte Personen zur freien Entnahme beziehungsweise durch das sichtbare Positionieren von Werbeplakaten über das „Jackpot.fit“-Bewegungsprogramm in der Apotheke entstehen.
Obwohl die Lebenserwartung in Österreich hoch ist, liegt die Zahl der gesunden Lebensjahre in Österreich mit 57 unter dem europäischen Durchschnitt von 64. Um mit Bewegung ein nicht nur längeres, sondern länger gesundes Leben zu erreichen, wird Jackpot.fit von einem Zusammenschluss aller Sozialversicherungsträger, des Sportministeriums, der Länder sowie der Sportdachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion unter wissenschaftlicher Begleitung getragen. (mpl, rüm)