Bei der Suche nach Wirkstoffen gegen Krebs ist ein Forschungsteam unter Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien fündig geworden.
Die sogenannte Brechwurzel, heimisch in den Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas, enthält eine Substanz, die natürliche “Krebskiller” unterstützt. Ein Team aus Forschenden der Vetmeduni und MedUni Wien stellte fest, dass das Zyklotid Caripe 8 die Aktivität natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) fördert und sich gleichzeitig direkt gegen Krebszellen wendet. Laut Studienautorin Dagmar Gotthardt lässt das auf ein “doppeltes therapeutisches Potenzial in der Krebsbehandlung schließen”. NK-Zellen spielen laut den Forschenden “eine wichtige Rolle, um infizierte, gestresste und transformierte Zellen abzuwehren”. Weil sie keine vorherige Sensibilisierung brauchen und antigenunabhängig agieren, eignen sie sich gut für eine Immuntherapie. Laut den Forschenden sind die präklinischen Ergebnisse zu Caripe 8 vielversprechend für die Weiterentwicklung derzeitiger immuntherapeutischer Ansätze.
Zyklotide, wie jenes, das in der Brechwurzel gefunden wurde, sind makrozyklische Pflanzenpeptide, die aufgrund ihrer krebshemmenden Eigenschaften meist auf ihre Wirkung in Zusammenhang mit dem Zelltod von Tumorzellen erforscht wurden. Zu ihrem Einfluss auf NK-Zellen gibt es laut einer Mitteilung der Vetmeduni noch wenig Arbeiten. Hier hat das interdisziplinäre Projekt der Vetmeduni mit der Medizinischen Universität (Meduni) Wien angesetzt. Das Team untersuchte verschiedene mit Peptiden angereicherte Pflanzenextrakte hinsichtlich ihrer NK-Zell-vermittelten Zytotoxizität und stellte dabei fest, dass die aus der Brechwurzel gewonnenen Extraktproben das Tötungspotenzial von NK-Zellen gegen verschiedenste Tumorzellen erhöhen. Schließlich konnte laut den Angaben der Wirkstoffkandidat Caripe 8 isoliert werden. Er erhöhte die Zytotoxizität sowohl von Maus- als auch von menschlichen NK-Zellen. (red/APA)