Exakt die passende Therapie für jeden Tumor – diesem Traum der Präzisionsmedizin sind Zürcher Forschende einen Schritt näher gekommen. Mithilfe sehr genauer Bilder der „Zellen-Landschaft“ von Tumoren konnten sie die Klassifizierung von Brustkrebs stark verfeinern.
Tumor ist nicht gleich Tumor: In der Krebsmedizin unterscheidet die Diagnostik verschiedene Typen von Krebsgeschwüren. So gibt es beispielsweise vier Brustkrebskategorien, wobei die Klassifikation eine wichtige Rolle für Therapieentscheide und Prognose spielt. Allerdings lassen sich auch die Tumore innerhalb dieser Kategorien noch differenzierter unterscheiden, wie Forschende der Universität Zürich um Bernd Bodenmiller im Fachblatt „Nature“ berichteten. Mithilfe einer neu entwickelten Methode der bildgebenden Massenzytometrie erstellen die Forscher hochpräzise Bilder der Zellen-Landschaften von Tumoren und des Gewebes darum herum und können sie so sehr genau charakterisieren.
Die Folge: In hundert Gewebeschnitten der Tumore von 350 Brustkrebspatientinnen markierten Forscher je 35 Proteine als sogenannte Biomarker. Anhand dieser konnten sie die verschiedenen Zellen genau identifizieren. So erhielten die Wissenschafter eine hochdimensionale Darstellung der Zusammensetzung des Tumors und des umliegenden Gewebes. Dadurch konnten sie die vier bisherigen Brustkrebskategorien in zahlreiche detailliertere Untergruppen mit unterschiedlichen Risiken unterteilen. Das Forschungsteam arbeitet nun daran herauszufinden, welche Medikamente für die verschiedenen Tumor-Profile am besten wirken. Die Einteilung von Brustkrebs-Patientinnen in genauere Untergruppen mit entsprechenden Risiken eröffne neue Möglichkeiten für eine Präzisionsmedizin, fasste Bodenmiller zusammen. (APA)