Unbesetzte Kassenstellen und fehlende Ärzte: Nur noch knapp ein Drittel der Kinderärzte sind Kassenärzte, warnt eine Initiative. Sie startet nun eine Petition „SOS-Kinderarzt“.
In vielen Bezirken in Niederösterreich, Wien und auch in den anderen Bundesländern heißt es für Eltern immer öfters „bitte warten“, kritisiert der Verein „KiB children care“. Laut Ärztekammer seien in Niederösterreich derzeit dreizehn Kassenkinderarzt-Praxen unbesetzt – in Wien sind es zwölf. Die Anzahl der derzeit 38 Kassenkinderarzt-Praxen in Niederösterreich ist altersbedingt zudem abnehmend. Nur noch knapp ein Drittel der Kinderärzte sind Kassenärzte, warnt eine Initiative.
„In manchen Regionen, insbesondere in ländlichen Gebieten, sind jetzt schon über ein Drittel der Kassenstellen unbesetzt, Tendenz steigend“, sagt Reinhold Kerbl von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. „Innovative Modelle, Vereinfachungen im Honorarsystem und die Förderung der Lehrpraxis sind nur einige Punkte, die zu einer Verbesserung beitragen könnten. Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde hat Anfang 2020 ein Zehn-Punkte-Programm zur Verbesserung der Situation vorgelegt. Leider ist eine Umsetzung bisher unterblieben“, erklärt Kerbl.
„Es geht um die Grundversorgung unserer Kinder und wenn die Politik hier nicht gegensteuert und sich nicht alle Zuständigen um eine rasche Lösung bemühen, wird sich dies in Zukunft doppelt und dreifach rächen“, warnt KiB-Geschäftsführerin Johanna Schurm. Sie hat nun eine Petition initiiert: „SOS-Kinderarzt. Den Versorgungsnotstand in Österreich beenden.“ Dort wo die Basisversorgung an Kinderärzten mit Kassenvertrag derzeit nicht gegeben ist, sollten die Privatarztkosten – bis zur Verbesserung der Situation – von der ÖGK zur Gänze erstattet werden“, fordert der Verein. (red)