Kann ein Facharzt für Allgemeinmedizin den Ärztemangel lösen?
Am Wochenende ging in Klagenfurt der Kongress der Jungen Allgemeinmedizin (JAM22) über die Bühne. Präsentiert wurden Forderungen zum geplanten Facharzt für Allgemeinmedizin.
Die Junge Allgemeinmedizin Österreich (JAMÖ) begrüßt die Ankündigung zur Umsetzung eines Facharztes für Allgemein- und Familienmedizin. Während die fachliche und inhaltliche Betreuung in der Lehrpraxis positiv evaluiert wird, sieht die JAMÖ jedoch ein zentrales Problem in der praktischen Umsetzung. In jedem Bundesland seien die Regelungen zur Lehrpraxis unterschiedlich, dadurch sind Bundesländerwechsel während der Ausbildung erschwert, sagte Richard Brodnig, Obmann der JAMÖ und Arzt in Ausbildung für Allgemeinmedizin in Wien. Zudem bedeute ein Wechsel in die Lehrpraxis einen enormen finanziellen Einschnitt bis zur Hälfte des Monatsgehaltes. Das sei eine Lebensphase, in der viele Kolleg:innen eine Familie gründen, erklärte Julia Schirgi, Ausbildungsbeauftragte der JAMÖ und Ärztin in Ausbildung für Allgemeinmedizin in der Steiermark.
Bei der Ausarbeitung der Details sieht die JAMÖ daher ein zentrales Element in der Partizipation der Betroffenen, um unerwünschte Folgen der Ausbildungsreform durch bürokratische Details schon im Vorfeld abzuwenden. In Klagenfurt wurde zudem Hausärzt:innenmangel, neue Primärversorgungsformen und weiteren Herausforderungen in diesem Bereich diskutiert. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Verbesserung der Ausbildung. Anhand zahlreicher Vorträge und Workshops wurden den Kongressbesucher:innen vielfältige Möglichkeiten geboten, von Wissensgewinn, Erfahrungsaustausch und Vernetzung mit Kolleg:innen zu profitieren. (rüm)