Damit Patient:innen lange Wege erspart bleiben, hat ein Klinikvorstand der MedUni Graz gemeinsam mit der FH Joanneum eine E-Health-Lösung für die Reha entwickelt.
Im Bereich der Rehabilitation setzen immer mehr Kliniken auf Telemedizin – das spart Zeit und Geld und erlaubt es den Patient:innen, von zuhause aus an ihrer Genesung zu arbeiten. Derzeit erproben das LKH Graz und das LKH Hochsteiermark in Leoben eine neue Tele-Reha-Lösung für die Sprach- und Schluckrehabilitation. Patient:innen, die beispielsweise aufgrund von Kehlkopfkrebs das Sprechen und Schlucken neu lernen müssen, können dies mit dem E-Health-Angebot der FH Joanneum in Zusammenarbeit mit der MedUni Graz nun in den eigenen vier Wänden machen. Betroffene Patient:innen werden dann von „Erna“ „betreut“: „Erna“ ist ein Tablet, mit dem die therapeutischen Übungen für die Bereiche Atmung, Schlucken, Stimme und Kommunikation in gewohnter Umgebung und größtenteils zeitunabhängig zuhause durchgeführt werden können.
„Die Übungen sind personalisiert auf die jeweiligen Patient:innen, per Videokonferenz können sie an synchronen Therapien mit den betreuenden Logopäd:innen teilnehmen. Andere Übungen können alleine in den eigenen vier Wänden abgearbeitet werden und es gibt auch eine Chatmöglichkeit“, erklärt Markus Gugatschka, Vorstand der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und der Abteilung für Phoniatrie der MedUni Graz. Zusätzlich kann die vom Smart Lab der FH Joanneum entwickelte Software wichtige Gesundheitsparameter wie etwa Gewicht, Wohlbefinden und Angaben zu allfälligen Schmerzen speichern. Mehrere Kehlkopf-Operierte konnten „Erna“ bereits ausprobieren, das System kommt gut an.
„Vor allem der Wegfall von Wegzeiten zur Klinik und die gewohnte Umgebung fördern eine stressfreie und entspannte Therapiesituation, wodurch die Aufmerksamkeit ganz auf die Therapieinhalte gerichtet werden kann“, betont Katja Haspl, Logopädin am Uniklinikum Graz. Die gesamte Betreuung in der Steiermark – und teils auch von Patient:innen aus dem Südburgenland – war bisher nur am Grazer LKH-Uniklinikum möglich. Die E-Health-Lösung wird in Graz bereits seit vergangenem Jahr erprobt. Mit der Übernahme des entwickelten Systems im Einzugsbereich des LKH Hochsteiermark in Leoben wird nun die gesamte Steiermark abgedeckt. Gefördert wurde das Projekt vom Gesundheitsfonds Steiermark im Rahmen einer Digitalisierungsoffensive. 50 Prozent der Projektkosten wurden von der Österreichischen Sozialversicherung getragen. Ziel ist es, dass die Entwicklung österreichweit als zusätzliche Therapie-Option ausgerollt wird. (kagr/APA)