Eine neue Studie von Wiener Forscher:innen, erschienen im Fachjournal Science Translational Medicine, zeigt neue mögliche Behandlungsmethoden für chronische Schmerzen.
Obwohl Hunderte Millionen Menschen weltweit davon betroffen sind, gehören chronische Schmerzen zu den am schlechtesten gehandhabten Bereichen der Gesundheitsversorgung, berichten Forscher:innen des IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Harvard Medical School und des Boston Children’s Hospital.
Zur Verbesserung der Therapie chronischer Schmerzzustände und angesichts der US-Opioid-Krise erforschen sie Mechanismen chronischer Schmerzen, um darauf aufbauend neue Medikamente zu entwickeln. „Wir hatten zuvor gezeigt, dass sensorische Neuronen einen bestimmten Metaboliten, nämlich BH4, produzieren, der dann chronische neuropathische oder entzündliche Schmerzen auslöst“, sagt Projektleiter und Mitautor Shane Cronin, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Penninger-Labor am IMBA und ehemaliger Postdoc im Woolf-Labor an der Harvard Medical School und dem F.M. Kirby Neurobiology Center, Boston Children’s Hospital.
Die Forscher führten ein „phänotypisches Screening“ von 1000 verschiedenen, von der FDA zugelassenen Medikamenten durch, um Wirkstoffe zur Senkung der BH4-Konzentration in Schmerzneuronen zu finden. Zu den ersten Ergebnissen dieser hypothesengesteuerten Suche gehörte, dass das Team die zuvor bekannten schmerzstillenden Wirkungen mehrerer Medikamente, darunter Clonidin und Capsaicin, mit dem BH4-Signalweg in Verbindung bringen konnte. Darüber hinaus fanden die Forscher:innen in den Medikamenten, die für unterschiedlichste Indikationen verwendet werden, bisher unbekannte, „off-target“- schmerzlindernde Eigenschaften. Ein Arzneistoff gegen Schizophrenie wirkt etwa auch gegen Schmerzen, fand das Forscherteam bei Laborversuchen mit Mäusen heraus. (red)
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