Neuer Hitzeschutzplan für das Gesundheitswesen

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Das Gesundheitsministerium hat den überarbeiteten Nationalen Hitzeschutzplan präsentiert. Darin finden sich auch Handlungsempfehlungen für Gesundheitseinrichtungen.

Durch die Klimakrise wird Hitze immer öfter zur Gefahr für die Gesundheit. Der Nationale Hitzeschutzplan soll dabei sowohl für die Bevölkerung als auch für Gesundheitspersonal als Fahrplan dienen, um sich bestmöglich auf hohe Temperaturen vorzubereiten. Die überarbeitete Version wurde nun vom Gesundheitsministerium präsentiert und gibt Ländern sowie Sozial- und Gesundheitseinrichtungen Empfehlungen für konkrete Maßnahmen und zeigt Best-Practice-Beispiele. Dazu gehören bauliche Maßnahmen im öffentlichen Raum wie Verschattung und Beschattung, Entsiegelung und Einrichtung von Trinkwasserspendern. Kurzfristig können lokale Initiativen wie die Klimaoasen der Caritas oder Cooling Centers des Roten Kreuzes sowie andere Maßnahmen zur Nachbarschaftshilfe die Situation älterer oder erkrankter Menschen verbessern. „Die Verantwortlichen zu sensibilisieren, ist entscheidend, damit sie in ihren Institutionen die Vorbereitungen für Maßnahmen treffen. Das ist das Ziel und der große Nutzen des vorliegenden Nationalen Hitzeschutzplanes“, betonte Andrea Schmidt, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH, das mit der Überarbeitung des Plans vom Ministerium beauftragt wurde.

Für Gesundheits- und Sozialorganisationen enthält der überarbeitete Hitzeschutzplan eigene Maßnahmen je nach Warnstufe. Auch Beispiele für eigene Hitzeschutzpläne für bestimmte Arten an Gesundheits- und Sozialeinrichtungen sind enthalten. Um den Erfahrungsaustausch zu verbessern und erfolgreiche Maßnahmen österreichweit zu etablieren, will das Gesundheitsministerium außerdem den Austausch mit Ländern intensivieren. Geplant ist etwa ein Informations- und Schulungsangebot für die Hitzebeauftragten von Sozial- und Gesundheitseinrichtungen und ein jährlicher Kongress. Über den richtigen Umgang mit hohen Temperaturen berät auch das Hitzetelefon, das im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der AGES betrieben wird.

Das Ministerium plant außerdem Schaltung von Anzeigen an Hitzetagen, um über Schutzmaßnahmen zu informieren. Verantwortlich für die Umsetzung von Maßnahmen sind in Österreich die Bundesländer. Sie haben jeweils eigene Hitzeschutzpläne erarbeitet oder erarbeiten sie gerade, die die regionalen Besonderheiten berücksichtigen. Der Bund koordiniert den Austausch zwischen Ländern und Expert:innen und ist bei extremer Hitze ab einer gefühlten Temperatur von 40 Grad oder für lange andauernde, intensive Hitzewellen für Maßnahmen verantwortlich. Hier ist in erster Linie die Einberufung des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements vorgesehen, um Notfallmaßnahmen aller Beteiligten zu koordinieren.

In den vergangenen Jahren gab es in Österreich eine deutliche Übersterblichkeit von bis zu 500 Personen pro Jahr durch Hitze, wie das Hitze-Mortalitätsmonitoring der AGES zeigte. Auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte steigt in extrem heißen Sommern um bis zu einem Viertel. „Übermäßige Hitze beeinträchtigt die Fähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren, und hat direkte Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders anfällig für Hitze-bedingte Erkrankungen sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Patient:innen mit Herz-Kreislauf-, Nieren- und psychischen Erkrankungen sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität“, sagt Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES. Das Jahr 2023 war das wärmste seit über 250 Jahren. Die Zahl der Tage über 30 Grad hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. Ohne globalen Klimaschutz ist in Österreich bis zum Jahr 2100 eine weitere Verdoppelung bis Verdreifachung der Hitzetage zu erwarten. (kagr)