Die Apotheken bieten sich zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für weitere Leistungen für die Patienten an – und fordern erneut impfen zu dürfen. Die Ärztekammer ist entschieden dagegen.
Weil angesichts der steigenden Durchimpfung die Kommunen ihr Angebot für Gratis-Tests zunehmend zurückfahren, bietet Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr an, dass die Apotheken bereitstehen, zusätzliche Gratis-Tests zu übernehmen. Die Apotheken stünden jedenfalls bereit, gemeinsam mit den Arzt-Ordinationen dieses Manko zu kompensieren. Mit ihrer bestehenden Infrastruktur wollen die Apotheken aber auch weitere Dienstleistungen anbieten, bekräftigte Mursch-Edlmayr das Angebot zum Impfen. Obwohl ihren Kollegen viele Steine in den Weg gelegt worden seien, werde mit dem Fortbildungsprogramm am 8. August der oder die 1.000 impf-ausgebildete Apotheker bzw. Apothekerin zur Verfügung stehen. Dem Argument der Ärzte, dass im Falle schwerer Nebenwirkungen ein ausgebildeter Mediziner anwesend sein müsse, entgegnete Mursch-Edlmayr, dass die Apotheker auch in Erster Hilfe und in Notfallmaßnahmen ausgebildet seien.
Für Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres ist der Vorstoß aus mehreren Gründen kontraproduktiv. „Erstens ist Impfen eine medizinische Tätigkeit und sollte denen vorbehalten sein, die ausgebildete Mediziner sind. Zweitens wäre es an der Zeit, jene impfbereiten Mediziner in ganz Österreich, die sich angeboten haben, mit genügend Impfstoff zu versorgen“, schreibt er in seinem Blog. „Daran hakt es, dass wir nicht flächendeckend jene Zielgruppen impfen, die unbedingt geschützt werden sollten – Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene. Niedergelassene Ärzte könnten diese Aufgabe in relativ kurzer Zeit stemmen.“ Nach wie vor gebe es österreichweit zu wenig Impfstoff, auch wenn plötzlich – scheinbar aus heiterem Himmel – offensichtlich große Mengen an AstraZeneca-Impfstoff auftauchen. „Österreich ist weit von dem entfernt, das sagt auch die Statistik des Gesundheitsministeriums, was wir effektiven Schutz der Bevölkerung nennen könnten. Das wichtigste scheint: Den niedergelassenen Bereich mit Impfstoffen ausstatten, sodass wirklich flächendeckend und wohnortnahe geimpft werden kann.“ (red)