Mit dem von der Krebshilfe und der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) initiierten Krebsreport liegt erstmals eine Gesamtschau über Krebs in Österreich vor. Und er bringt überraschende Ergebnisse.
Mit dem ersten Österreichischen Krebsreport liegt erstmals eine umfassende Gesamtschau über „Krebs in Österreich“ vor. Dafür haben in einer einzigartigen Zusammenarbeit alle wesentlichen Institutionen und Expertinnen und Experten ihre Expertise eingebracht. Es wurden Zahlen, Daten und Fakten in großer Tiefe zusammengeführt und zum Teil sogar erstmalig erhoben und kompakt dargestellt. Initiiert wurde der Krebsreport von der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) und der Österreichischen Krebshilfe. Auffallend im aktuellen Teil der Daten ist der negative Einfluss von Covid-19 auf die Früherkennungsaktivitäten sowie auf Probleme wie Isolation und Ängste der Menschen mit Krebs trotz weitgehend aufrecht erhaltener Versorgung, stellten die Autoren fest.
Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe: „Die Pandemie war am Anfang von einem dramatischen Einbruch bei der Früherkennung gekennzeichnet. Zwischen März und Mai kamen die Mammografie-Screeninguntersuchungen praktisch zum Erliegen.“ Über das Jahr hinweg wurde ein Rückgang der Mammografien im Vergleich zu 2019 um 12,75 Prozent registriert. Bei den Vorsorgekoloskopien bezüglich Darmkrebs als dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen in Österreich gab es 2020 einen Rückgang sogar um 14,82 Prozent. Sevelda: „Es wird deshalb eine erhöhte Sterblichkeit befürchtet.“
„Wir wollen einen Beitrag für eine sachlich fundierte Darstellung von Innovationen, Forschungsaktivitäten und relevanten Entwicklungen in der Versorgung von Krebspatient:innen in Österreich leisten“, beschreibt Wolfgang Hilbe, Präsident der OeGHO, das Ziel. „Denn um Innovationen zu bewerten und die versorgungsrelevanten Strukturen im Interesse der Patient:innen weiterzuentwickeln, braucht es eine objektive Grundlage“, schließt Sevelda an. Um diese fundierte und referenzierbare Basis zu schaffen, wurden die Statistik Austria sowie die Gesundheit Österreich (GÖG) als strategische Partner gewonnen. Zusätzlich haben sich zehn onkologische Fachgesellschaften eingebracht. „Wichtig war uns außerdem, finanziell unabhängig zu arbeiten“, betont Hilbe, „deshalb ist der Krebsreport komplett werbefrei und wurde ausschließlich von OeGHO und Krebshilfe finanziert.“ Künftig soll der Österreichische Krebsreport jährlich – jeweils zum Weltkrebstag am 4. Februar – erscheinen und so eine kontinuierliche Faktenquelle bieten.
Inhaltlich spannt der Krebsreport einen großen Bogen von der Epidemiologie von Krebserkrankungen in Österreich über Vorsorge und Früherkennung bis hin zur Versorgung und schließt auch die Krebsforschung mit ein. Ein Herzstück des Österreichischen Krebsreports ist das Kapitel „Epidemiologie“, das wesentliche Kennzahlen wie Krebsinzidenz, Überlebenswahrscheinlichkeiten, Prävalenz und Erkrankungsrisiken darstellt. „Vorsorge und Früherkennung sind zentrale Themen, um Krebs in Österreich in die Schranken zu weisen und die Behandlung nachhaltig zu verbessern“, unterstreicht Sevelda. Deshalb werden Zahlen zur Früherkennung und Empfehlungen der Österreichischen Krebshilfe, der medizinischen Fachgesellschaften sowie des Nationalen Screening-Komitees auf Krebserkrankungen ebenfalls im Report abgebildet. Das umfassende Kapitel Versorgung stellt Behandlungsstandards und relevante Therapiefortschritte dar. Es gibt weiters einen Überblick über die palliative sowie die psychoonkologische Versorgung. (rüm)
Service: Krebsreport zum Download