Am Wienerberg in Wien wurde im März das neue Diabeteszentrum eröffnet. Dort sollen jährlich bis zu 8.000 Patient:innen versorgt werden.
Im 10. Wiener Gemeindebezirk gibt es eine neue Versorgungseinheit für die 130.000 Wiener Diabetiker:innen. Das Diabeteszentrum Wienerberg gehört zur Klinik Landstraße und soll jährlich bis zu 8.000 Patient:innen versorgen und betreuen – „Das ist einmalig in der Stadt Wien“, weiß Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Im Zentrum arbeiten Fachärzt:innen für Innere Medizin mit Zusatzfach Endokrinologie und Stoffwechsel, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Diätolog:innen sowie klinische Psycholog:innen eng zusammen. Patient:innen erwartet dort ein Angebot von einer ambulanten Insulin-Einstellung über eine Insulin-Umstellung bis hin zu Augenscreenings. „Unsere Patient:innen erhalten standardmäßig zuerst eine ausführliche Diabetesberatung, bevor sie ihren Termin bei der behandelnden Ärztin haben. Pflegerische- und ärztliche Expertise ergänzen sich so optimal“, erklärt Johanna Brix, Leiterin des Diabeteszentrums Wienerberg.
Das Zentrum entstand aus einer Zusammenarbeit der Stadt Wien, des Wiener Gesundheitsverbundes, der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen, der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien. Bei der Konzeptualisierung wurde außerdem auf die Beteiligung von Patient:innen gesetzt. Laut Hacker waren Betroffene, Angehörige und Selbsthilfegruppen aktiv in die Entwicklung der räumlichen Ausstattung, von Schulungsangeboten oder der Homepage beteiligt.
Zuspruch findet das Diabeteszentrum Wienerberg auch bei der Ärztekammer Wien. Dort wünscht man sich sogar noch einen weiteren Ausbau der Diabetesversorgung. „Das Diabeteszentrum ist ein wichtiger Schritt für eine adäquate Versorgung dieser Patient:innengruppe. Um das gesamte Stadtgebiet abzudecken, sollten aber weitere Projekte folgen – und zwar in der Niederlassung. Unsere Ärztinnen und Ärzte sind darauf vorbereitet“, sagt Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassener Bereich und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien.
Huber schlägt der Stadt Wien und der ÖGK eine Kooperation an zumindest zwei Standorten vor – zum Beispiel im Zentrum und im Norden Wiens – um die Spitalsambulanzen weiter zu entlasten. Der Vorschlag zielt auf bereits bestehende internistische Gruppenpraxen ab, die sich auf Diabetes und damit einhergehende Krankheiten etwa im Bereich der Kardiologie oder anderer internistischer Sonderfächer spezialisiert haben. Sie können laut Ärztekammer Wien bei entsprechender Personalaufstockung mit Diabetolog:innen sowie Diätolog:innen „einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung leisten“. Interessenten seien vorhanden, laut Schätzungen der Ärztekammer könnte man so rund 850 Patient:innen pro Standort versorgen. Wichtig dabei sei vor allem die lückenlose Versorgung von schwangeren Diabetikerinnen. (red)