Öffnungzeiten: Neuer Streit zwischen Ärzten und Apotheken

Gerhard Kobinger (c) ÖVIH/APA-Fotoservice/Hörmandinger

Die Ärztekammer ist sauer: In einem Newsletter des Patientenanwaltes erklären Apothekervertreter erneut, dass viele Ärzte während der Pandemie nicht erreichbar waren. Stimmt nicht, bestätigt auch die ÖGK.

„Die Covid-19-Krise hat die Leistungen der Apothekerschaft direkt in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt und das Image dieser Berufsgruppe weiter erhöht. Hauptgrund ist die ständige Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft der Apothekerinnen und Apotheker, vor allem während der Höhepunkte der Pandemie, als viele Ärzte nicht erreichbar waren.“ – Diese Aussage von Apothekerkammer-Präsidiumsmitglied Gerhard Kobinger im aktuellen Newsletter des Nö-Patientenanwaltes lässt innerhalb der Ärzteschaft die Wellen hochgehen.

„Ein neuer Tiefpunkt“, reagiert erklärt Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte sowie Vizepräsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer, in einem Facebook-Kommentar. Denn sogar die ÖGK habe bestätigt, dass 90 Prozent der Arztpraxen während des ersten Lockdown geöffnet hatten, ärgert sich Steinhart. Für ihn ist klar: „Apotheker haben es zwar nicht gelernt, wollen aber Impfen und damit ein Zusatzgeschäft machen.“ Und deshalb würden sie immer wieder trommeln, dass sie ständig erreichbar und deshalb versorgungswirksamer seien.

Und das liest sich dann so: „Impfen muss einfach und schnell möglich sein. Der Gang in die öffentliche Apotheke mit ihrem niederschwelligen Zugang und ihren österreichweit rund 400.000 Patientenkontakten pro Tag ist der einfachste Weg, die hierzulande mitunter niedrigen Durchimpfungsraten merklich zu erhöhen“, schreibt Kobinger im Patientenanwalts-Newsletter. Das dichte Apothekennetz und die langen Öffnungszeiten würden es den Menschen erleichtern, die nächstgelegene Apotheke aufzusuchen. Und weiter: „Die Apothekerinnen und Apotheker waren schon immer in das Impfwesen eingebunden, fachlich sind sie bestens ausgebildete Impfspezialisten. Nur das aktive Impfen blieb ihnen in Österreich bislang verwehrt – aber eine Änderung ist in Sicht. Schließlich war seinerzeit auch das Blutdruckmessen in der Apotheke höchst umstritten …“ Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat zuletzt allerdings Impfungen in Apotheken eine Absage erteilt. (rüm)

 

 

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