Die Corona-Krise habe zwar gezeigt, dass das Gesundheitssystem grundsätzlich krisenfest ist, aber auch vorhandene Versorgungslücken aufgezeigt. Diese wollen die Arbeitnehmervertreter bis 2025 schließen. Sie legten dafür nun ein Konzept vor. Einige Punkte dürften für Kritik sorgen.
Es habe sich gezeigt, dass größere Arztpraxen wie Gruppenpraxen oder Primärversorgungseinrichtungen besser geeignet seien. Diese würden auch bessere Arbeitsbedingungen für die Ärzte bringen, sagte ÖGK-Arbeitnehmervertreter Andreas Huss, der am Donnerstag für das nächste halbe Jahr turnusmäßig die Obmannschaft in der ÖGK übernommen hat. Gemeinsam mit dem ÖAAB-Vertreter Martin Schaffenrath betonte der FSG-Vertreter Huss, dass es nicht nur am Geld liege, Ärzte für Kassenordinationen zu finden. Um dem Ärztemangel vor allem am Land zu begegnen, schlug der ÖGK-Obmann eine Landarztquote schon beim Uni-Zugang nach deutschem Vorbild vor. Wer sich zu einer Landarztstelle verpflichte, solle beim Uni-Zugang vorgereiht werden. Außerdem sollten Studenten schon in Landarztpraxen mitarbeiten.
Ausbauen will die ÖGK auch die Vorsorge. Als Beispiel nannte Schaffenrath Diabetes, wo die Früherkennung in die Vorsorgeuntersuchung aufgenommen werden sollte. Dazu könnte etwa analog zum elektronischen Impfpass auch ein eDiabetespass etabliert und ein Diabetesregister aufgebaut werden.
„Nach Corona ist der richtige Zeitpunkt, in der Gesundheitsversorgung durchzustarten“, erklärte Huss. Dafür müsse man auch mehr Geld in die Hand nehmen. So gebe es etwa trotz des Ausbaus der Psychotherapie auf Kassenkosten großen Verbesserungsbedarf in der psychosozialen Versorgung und bei chronisch kranken Menschen. Auch die Gesundheitsförderung sei nach wie vor ein „Stiefkind der österreichischen Gesundheitspolitik.“ Das betreffe nicht zuletzt auch die nationale Impfstrategie. Hier brauche es in den nächsten Monaten neue Ansätze, um diese wichtige Präventionsmaßnahme auch für Erwachsene auszubauen. Die im nationalen Impfplan vorgesehenen Impfungen müssten in Zukunft auch allen Erwachsenen niederschwellig zugänglich gemacht werden. „Wer im Gesundheitssystem wirklich etwas weiterbringen will, der muss investieren“, bekräftigte Huss. „Alle von uns vorgeschlagenen Maßnahmen wirken sich positiv auf die Gesundheit unserer Versicherten aus und sparen daher in weiterer Folge enorme Summen an Behandlungs-, Medikamenten- und auch volkswirtschaftlichen Kosten ein. Im Gesundheitssystem muss man immer auch nach vorne schauen.“ (red)
Programm der ÖGK-Arbeitnehmerkurie