ÖGK streut Allgemeinmedizin Rosen und rüttelt am Wahlarztsystem

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Der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, rüttelt weiter am Wahlarztsystem. Lob gibt es für Allgemeinmediziner:innen.

Die Wahlärzte seien international gesehen eine österreichische Besonderheit. Geschaffen 1955, habe das System 2012 Auftrieb erhalten, als die Arbeitszeit der Spitalsärzte limitiert wurde, sagte ÖGK-Obmann Andreas Huss am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Wahlärzte könnten sich Patienten und Ordinationszeiten aussuchen. Mit Rauch sei er in guten Gesprächen, dieses System zu ändern, auf der Bremse stehe eher dessen Koalitionspartner ÖVP. Der ÖGK-Chef will die Wahlärzte zumindest ins ELGA-System und eine elektronische Abrechnung hineinbringen. Die Ärzte müssten auch „versorgungswirksam“ sein, also etwa eine gewisse Mindestzeit an Stunden ordinieren.

Huss hielt auch ein Plädoyer für die Kassenstellen. Man unternehme viel, um die Rahmenbedingungen zu verbessern und die verschiedensten Möglichkeiten zu schaffen. Das Problem liege nicht am Einkommen, sondern auch daran, dass Spitäler nur jene Ärzt:innen ausbilden, die sie brauchen – und das seien eben keine Hausärzt:innen. Mit 400.000 Euro Jahresumsatz von der ÖGK plus weitere 20 Prozent von den anderen Kassen komme ein Vertragsarzt auf netto 7.000 bis 8.000 Euro 14 Mal pro Jahr.

Unzufrieden zeigte sich Huss beim Thema Mutter-Kind-Pass, hier sei „absolut nicht“ alles okay. Der Regierungsbeschluss dazu sei überraschend gekommen, die Sozialversicherung sei nicht eingebunden gewesen. Nun sei man beauftragt worden, „gefälligst“ mit den Ärzt:innen zu verhandeln. Dabei kämen zwei Drittel der Honorare vom Bund, der sei bei den Verhandlungen aber gar nicht dabei. Gerüchteweise seien den Ärzten 17 Millionen Euro an Honorarerhöhung versprochen worden, direkt informiert worden sei man aber nicht. Huss’ Fazit: „Wir fühlen uns nicht ernst genommen, wir fühlen uns vor allem nicht eingebunden.“ (red)