Bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie dreht sich heuer alles um die Gehirngesundheit. Aktuelle Studien zeigen die Dringlichkeit des Themas.
Unter dem Motto „Brain Health“ versammeln sich diese Woche von 13. bis 15. März knapp 1000 Neurolog:innen in Wien bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), um neueste Erkenntnisse aus ihrem Fach zu diskutieren. Aktuelle Studienergebnisse sowie der „Neurologie-Report 2022“ zeigen die Notwendigkeit, Gehirngesundheit zu fördern und Prävention, Diagnostik und Therapie zu verbessern: Weltweit sind neurologische Erkrankungen die Hauptursache für in Behinderung verbrachte Lebensjahre, verursachen die höchste Zahl an DALYs (disability-adjusted life years = verlorene gesunde Lebensjahre durch krankheitsbedinge Behinderung oder vorzeitigen Tod) und sind weltweit die zweithäufigste Todesursache. Allein in Österreich wurden 2017 bei einer Gesamtbevölkerung von 8,8 Millionen Menschen, 5,5 Millionen neurologische Erkrankungen erfasst.
Somit sind statistisch betrachtet mehr als 60 Prozent der Bevölkerung von einer neurologischen Erkrankung betroffen. Die daraus resultierenden krankheitsbedingten Kosten in Österreich betrugen 2016 etwa 16 Milliarden Euro und für 2023 geht man von einer Vervielfachung in Richtung 100 Milliarden Euro aus. Die demografische Entwicklung wird laut ÖGN dazu beitragen, dass die Zahl der neurologisch Erkrankten steigen wird. In zahlreichen Vorträgen werden bei der ÖGN-Jahrestagung Expert:innen unter anderem über die Prävention von sowie über neue Studienergebnisse und laufende Studien zu altersassoziierten Schlaganfällen, Morbus Parkinson, Demenz, Epilepsien und Polyneuropathien sprechen. „Unser Gehirn ist enorm wichtig für alle Aspekte unseres Lebens, für unsere physische, mentale und soziale Gesundheit und um unsere Potentiale als Individuen und Gesellschaft zu realisieren. Kognitive Leistungen der Menschen sind auch zunehmend das Kapital einer postindustrialisierten Gesellschaft. Selbstverständlich hierfür ist daher die Förderung und Erhaltung von Gehirngesundheit“, ist Tagungspräsident Thomas Berger, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien, überzeugt. (kagr)