Neue Daten zeigen: die Corona-Pandemie führte zu einem Rückgang der Krankenstände. Die Zahl der Neuzugänge in den Krankenstand lag im April 2020 fast zwei Drittel unter dem Vorjahresniveau, im Mai betrug das Minus 55 Prozent.
Daten des „Fehlzeitenreport“, der jährlich vom Dachverband der Sozialversicherungsträger, der Wirtschafts- und der Arbeiterkammer sowie des Wifo erstellt wird, zeigen Rückgänge der Krankenstände im laufenden Jahr. Konkret kam es im Frühjahr während des Lockdowns zu einem starken Rückgang der Zugänge in den Krankenstand. Die Zahl der Neuzugänge lag im April 2020 fast zwei Drittel unter dem Vorjahresniveau, im Mai betrug das Minus 55 %. In den Folgemonaten glichen sich die Zahlen zwar etwas stärker an das Vorjahr an, sie lagen im Sommer aber immer noch um ein Fünftel bis ein Viertel unter den Vergleichswerten aus 2019. Angesichts des zweiten Lockdowns im November ist aber wieder ein deutlicherer Rückgang zu erwarten, heißt es in der Studie. Die vollständigen Krankenstandsdaten für 2020 werden zwar erst Mitte 2021 verfügbar sein, die vorliegenden unterjährig verfügbaren Informationen zu den monatlichen Zu-und Abgängen in den Krankenstand lassen aber bereits einen deutlichen Rückgang erwarten.
Für den Rückgang werden unterschiedliche Faktoren angenommen. Dazu zählt die starke Verbreitung von Kurzarbeit und Homeoffice, wodurch sich Beschäftigte bei Erkrankung in vielen Fällen nicht krankschreiben lassen. Ähnliches könnte auch für die Quarantäne gelten. Auch Einschränkungen im Gesundheitsbetrieb, wie die Verschiebung von nicht dringend notwendigen Eingriffen, wirken sich dämpfend auf die Krankenstandszahlen aus. Die Möglichkeit der telefonischen Krankmeldung erleichtert zwar den Zugang in den Krankenstand, gleichzeitig war jedoch die Zahl der Besuche in ärztlichen Praxen auch über die Phase des Lockdowns hinaus rückläufig. Für ÖGK-Obmann Andreas Huss bedeutet der Rückgang der Krankenstände trotz der telefonischen Krankmeldung, dass die Beschäftigten „höchst verantwortungsvoll“ mit dieser Möglichkeit umgehen. Zudem hätten viele Arbeitnehmer Angst vor Jobverlust durch Krankheit, sagte Huss in einer Aussendung. (red)