Parkinson: Schlaf-Studie hilft bei Risikovorhersage

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Eine Studie aus Innsbruck leistet einen wichtigen Beitrag zur Risikovorhersage von Parkinson und anderen neurodegenerativen Krankheiten.

Die Qualität und Dauer des Schlafs beziehungsweise der Schlafphasen können das Risiko an einer neurodegenerativen Krankheit zu erkranken vorhersagen. Das zeigt eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck, die im Magazin „SLEEP“ publiziert wurde. Anhand der „Labor-Schlafdaten“ von rund 1.000 Personen aus dem Zeitraum von 2004 bis 2007 stellten die Forscher:innen fest, dass bestimmte „Schlafarchitektur-Veränderungen“ auf künftige Erkrankungen hinweisen, erklärten sie gegenüber der APA. Mittels Polysomnographie – ein diagnostisches Verfahren zur Messung der physiologischen Funktionen einer Person im Schlaf – habe man jedenfalls zeigen können, dass einige der Patient:innen etwa verringerte REM-Schlafphasen oder kürzere Tiefschlafphasen und damit weniger „Schlafeffizienz“ hatten, erklärte Ambra Stefani, die an Studie und Paper – mit Abubaker Ibrahim als Erstautor – beteiligt war. „Wir konnten ebenso belegen, dass diese Veränderungen im Schlaf im Schnitt bereits 12,8 Jahre vor der Diagnose der Krankheit da sind“, betonte die Wissenschaftlerin.

Und das sind gute Neuigkeiten, denn dies bedeute, dass man frühzeitig eingreifen und das Erkrankungsrisiko prognostizieren könne, auch wenn es noch keine wirklich wirksamen Medikamente etwa gegen Parkinson oder Demenz gebe. „Die Patient:innen können aber deutlich früher entgegenwirken, beispielsweise indem sie ihren Lebensstil anpassen, sich genug bewegen, ausreichend schlafen oder gesünder essen“, hielt Stefani fest. Auch seien Schlafqualität sowie ausreichender Schlaf insgesamt wichtige Mittel, um neurodegenerative Krankheiten zumindest abzumildern oder den Ausbruch hinauszuzögern.

Über Folgestudien möchten die Forscher:innen nun die vorhandene Datenbank erweitern. „Die Frage wird sein, ob man Änderungen im Schlaf sehen kann, die spezifisch für die jeweilige Erkrankung sind“, sagte Stefani. Bisher sei eine Rückbindung von spezifischen Schlaf-Verhaltensstörungen auf die jeweils konkrete Krankheit nicht möglich gewesen. Je früher man die Erkrankung erkennt, desto besser, meinte auch Birgit Högl, ärztliche Leiterin des Schlaflabors an der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck. Es bestehe zudem die berechtigte Hoffnung, dass man diese latente Frühphase von neurodegenerativen Erkrankungen bald medikamentös begleiten könne, erklärte Högl. (kagr/APA)