Viele Hausärzte sehen fehlende Kommunikation als Ansatzpunkt für mangelnde Therapietreue bei Patienten und als einen der wichtigsten Gründe für ein Therapieversagen.
Das Befolgen von ärztlichen Verordnungen und Empfehlungen, also die Therapietreue, ist wichtig für den Therapieerfolg. Es braucht aber mehr dazu: Auch die Zustimmung und Mitarbeit der Patienten (Adhärenz) spielen dabei eine äußerst wichtige Rolle. Und um die ist es bei vielen Patienten schlecht bestellt. Zumindest in Deutschland – aus Österreich gibt es keine aktuellen Daten. 94 Prozent der Hausärzte sehen fehlende Adhärenz als einen der wichtigsten Gründe für ein Therapieversagen. Nach ihrer Einschätzung haben durchschnittlich 20 von 100 Patienten eine verordnete Therapie erst gar nicht begonnen, 33 von 100 haben sie nicht richtig umgesetzt und 30 von 100 Patienten haben eine Therapie schon einmal vorzeitig abgebrochen.
Die Mehrheit der Befragten (91 Prozent) sieht aber auch den eigenen Berufsstand gefordert, gemeinsam mit den Patienten die Adhärenz zu steigern. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsunternehmens DocCheck Insights unter deutschen Hausärzten, die im Auftrag des Biotechnologie-Unternehmens Amgen durchgeführt worden ist. Trotz des Wissens um die große Bedeutung der Adhärenz, stellen 88 Prozent der Hausärzte fest, dass diese bislang nur unzureichend systematisch kontrolliert und unterstützt wird.
Insbesondere bei schweren chronischen Erkrankungen ist die Mitarbeit der Patienten bei der Behandlung ein zentrales Erfolgskriterium. Die Mehrheit der Hausärzte (95 Prozent) bewerten Adhärenz bei chronischen Erkrankungen als ausschlaggebend oder mitentscheidend für den Therapieerfolg. Entscheidend für eine hohe Adhärenz seien in erster Linie das Vertrauen der Patienten in die Ärztin oder den Arzt (63 Prozent). Insbesondere in Praxen mit einem hohen Anteil an Patienten mit niedrigem Sozialstatus sei ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis überdurchschnittlich wichtig für eine gute Adhärenz. Relevant sind außerdem das Vertrauen in die Behandlung (53 Prozent) sowie die aktive Mitarbeit der Patienten (57 Prozent). (red)