Die Situation in den Wiener Spitälern, insbesondere im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), bleibt nach Ansicht der Ärztekammer weiter akut. Im Zuge von ersten Gesprächen mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker wurde der Ärztekammer nun zugesagt, dass die Stadt bis Ende Juni eine Personalbedarfserhebung für erste Abteilungen im KAV vorlegen wird.
„Wir werden die Berechnungen selbstverständlich auf ihre Plausibilität hin prüfen und gehen davon aus, dass eine fundierte Erhebung die Dramatik der Situation klar auf den Punkt bringen wird“, erklärt Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien. Er sieht darin zwar ein „erstes Signal in die richtige Richtung“. Auf Grundlage der Zahlen müsse die Wiener Gesundheitspolitik dann bei einem nachfolgenden Krisengipfel Ziele und Maßnahmen definieren, damit den Patienten mehrÄrzte zur Verfügung stehen.
„Das ist kein unnötiger Luxus, sondern eine gesundheitspolitische Notwendigkeit“, betont Weismüller und stellt klar: „Die Wienerinnen und Wiener haben ein Recht darauf, dass es für ihre fachkundige Betreuung auch ausreichend Zeit gibt.“ Die rasch wachsende Einwohnerzahl Wiens sowie die Mitbetreuung der Bevölkerung aus den Nachbargemeinden der umliegenden Bundesländer würden das Problem „immer mehr verschärfen“. Aus Ärztesicht brauchen die Wiener Gemeindespitäler in einem ersten Schritt mindestens 300 Spitalsfachärzte mehr, um für Entlastung in der Versorgung zu sorgen. „Dazu sind jedoch auch Rahmenmaßnahmen wie konkurrenzfähige Grundgehälter im Vergleich zum niedergelassenen Bereich oder ein Fortbildungstausender für jeden Spitalsarzt notwendig, um die zusätzlichen Ärztinnen und Ärzte auch erfolgreich anzuwerben“, betont Weismüller. (red)