Personalmangel in der Arbeitsmedizin wird zum Politikthema

Gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien, der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin hat das BMASGK eine Enquete zum Thema „Arbeitsmedizin – Wege in die Zukunft“ veranstaltet. Sie widmete sich der Frage, wie eine ausreichende arbeitsmedizinische Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden kann, insbesondere im Angesicht eines bereits gegenwärtig manifesten Mangels an Arbeitsmedizinern.

Die in der Praxis tätigen Arbeitsmediziner stellen zunehmend ein sich wandelndes Beanspruchungsspektrum durch neue Belastungsformen fest. Gleichzeitig ergeben sich Herausforderungen der Betreuung bei chronisch erkrankten Beschäftigten. Nach wie vor zählt aber zu den Kernaufgaben der Arbeitsmediziner bei der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze, beim Belastungsabbau mitzuwirken und dazu einen fachlichen Input in der betrieblichen Praxis zu geben, betonte der Präsident der österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, Dr. Erich Pospischil: „Die österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin als medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 700 Mitgliedern erweitert durch Fort- und Weiterbildungsprogramme die Kompetenz der praktisch tätigen Arbeitsmediziner, baut interdisziplinäre Brücken und will der beruflich neu einsteigenden ärztlichen Kollegenschaft das Berufsbild vermitteln und so neue berufliche Perspektiven der Prävention eröffnen.“ Die Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl an gut ausgebildeten Arbeitsmedizinern sei essentiell, um so einerseits den Generationswechsel in der Arbeitsmedizin selbst, aber auch den Erfordernissen einer längeren Erwerbstätigkeit und der den Herausforderungen einer neuen Arbeitswelt gewachsen zu sein, betonte er Vertreter der Österreichischen Ärztekammer, Dr. Artur Wechselberger.

Die Vizerektorin der MedUni Wien, Univ.Prof.in Dr.in Anita Rieder, verwies in ihrer Eröffnungsrede auf den enormen Stellenwert der Arbeitsmedizin in der Prävention und Gesundheitsförderung. „Die arbeitsmedizinische Aus-, Weiter- und Fortbildung ist uns als Medizinische Universität besonders wichtig, bereits beginnend im Studium und durch life long learning Programme.“ Die gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeit gehört zu den größten Herausforderungen der Gesellschaft. Im betrieblichen Umfeld sind die Arbeitsmediziner die erste Ansprechperson im Bereich Gesundheitsschutz. Um die arbeitsmedizinische Betreuung auch künftiger Generationen gewährleisten zu können und Interessenten für diese spannende Tätigkeit zu finden, sind die Absicherung der Attraktivität und Weiterentwicklung dieses interdisziplinären Fachgebietes unabdingbar, waren sich die Experten einig. (red)