Die Pharmaindustrie wünscht sich angesichts der hohen Wertschöpfung von industrie-finanzierten klinischen Studien ein forschungsfreundlicheres Klima in Österreich, hieß es bei einer Pressekonferenz.
Notwendig sei eine Professionalisierung mit mehr Personal, das Zeit für Forschung habe, und eine Entbürokratisierung, betonten Vertreter des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) vor Journalisten. Zwischen 2013 und 2018 seien durchschnittlich pro Jahr 450 von der Industrie finanzierte klinische Prüfungen mit potenziellen neuen Arzneimitteln in Österreich durchgeführt worden, mit jährlich rund 5.600 Teilnehmern. Nahezu die Hälfte davon (45 Prozent) entfiel auf die Onkologie. Die Zahl der klinischen Studien sinke in den vergangenen Jahren ständig, für Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog eine „besorgniserregende Entwicklung“. Zum Vergleich nannte er Belgien, wo mehr als doppelt so viele klinische Studien (2017: 1.200 mit 10.200 Patienten) durchgeführt würden.
Einen Grund dafür sieht Herzog in dem „sehr innovationsfreundlichen Klima“ in dem Land, das man sich für Österreich wünschen würde. Hierzulande werde „Forschung und Innovation in Sonntagsreden beschworen, aber das kommt in der Realität nicht an.“ Kritisch sieht Herzog in Österreich die „eher behäbige Bürokratie“ und die „Tendenz zum Goldplating“. Zudem gehe der Alltag speziell an den Universitäten „immer mehr in Richtung Grundversorgung. Man kann klinische Forschung aber nicht mehr als Hobby am Nachmittag betreiben.“ (APA/red)