Im Hinblick auf Corona-Impfstoffe und Therapien häufen sich zu Wochenbeginn neue Nachrichten: Roche-Partner Regeneron berichtete über positive Ergebnisse, Novavax gab eine hohe Wirksamkeit seines Serums bekannt und russische Forscher haben im „Lancet“ weitere Details zu Sputnik V veröffentlicht.
Der Roche-Partner Regeneron hat seine ersten Ergebnisse aus einer laufenden klinischen Phase-II-Studie veröffentlicht. In dem Programm wird der Corona-Cocktail REGEN-COV (Casirivimab- und Imdevimab-Antikörpercocktail) als passiver Impfstoff zur Prävention von Covid-19 bei Personen mit hohem Infektionsrisiko getestet, wie aus einer Mitteilung des US-Unternehmens vom Dienstag hervorgeht. Der Cocktail wurde laut Mitteilung vor allem bei Personen eingesetzt, die aufgrund der häuslichen Situation einem Covid-19-Patienten ausgesetzt sind. Die Studie werde gemeinsam mit dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), Teil der National Institutes of Health (NIH), durchgeführt. Wie eine erste Auswertung von Daten zeigt, führte eine passive Impfung mit REGEN-COV zu einer 100-prozentigen Verhinderung einer symptomatischen Infektion und zu einer etwa 50-prozentigen Verringerung der Gesamtinfektionsrate. Regeneron arbeitet mit Roche zusammen, um die weltweite Versorgung mit REGEN-COV zu erhöhen. Während Regeneron für die Entwicklung und den Vertrieb in den USA verantwortlich ist, liegen die Entwicklung und der Vertrieb außerhalb der USA vor allem bei Roche.
Das US-Pharmaunternehmen Novavax wiederum hat eine hohe Wirksamkeitsrate seines Corona-Impfstoffkandidaten bekanntgegeben. Das Präparat habe in der dritten Studienphase bei Probanden in Großbritannien eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gezeigt, teilte die Firma mit. Das Novavax-Mittel zeigte nach Angaben des Unternehmens auch eine hohe Wirksamkeit gegen die Coronavirus-Mutation mit der Bezeichnung B.1.1.7.. Bei früheren Formen des Virus zeigte das Präparat demnach eine Wirksamkeit von 95,6 Prozent, bei B.1.1.7. eine geschätzte Effektivität von 85,6 Prozent. An den Tests in Großbritannien hatten 15.000 Menschen im Alter von 18 bis 84 Jahren teilgenommen.
Nach Kritik an fehlenden belastbaren Studien haben russische Forscher nun weitere Details zu dem Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. Demnach hat das Vakzin eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im Fachblatt „The Lancet“ publiziert. Russland strebt eine Zulassung in der EU an. In mehr als 15 Ländern wird der Impfstoff mittlerweile im Kampf gegen Corona eingesetzt. Die Wissenschafter sprachen von „Zwischen-Analysen“ der Phase-III-Studie unter rund 20.000 Freiwilligen. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Angaben. Russland will einem Medienbericht zufolge in der Lage sein, in diesem Jahr 700 Millionen Menschen mit dem Sputnik-V-Impfstoff zu impfen. Das berichtet die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf den Chef des russischen Staatsfonds RDIF, der die Forschung finanziert. Es habe bei Sputnik V nur in wenigen Fällen schwerwiegende Nebenwirkungen gegeben, die die Forscher aber nicht auf das Vakzin zurückgeführt hätten. Die meisten Freiwilligen hätten von milden Nebenwirkungen wie grippeähnlichen Symptomen und Schmerzen am Arm berichtet. (red/APA)