Heute, Sonntag, ist Tag der seelischen Gesundheit bei Kindern- und Jugendlichen. RELATUS wirft dazu einen Blick auf die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgungssituation.
Die vergangenen Jahre haben zu einem deutlichen Anstieg an depressiven Erkrankungen, Angsterkrankungen, Suizidgedanken und Suizidversuchen, ebenso wie zu einem Anstieg an Essstörungen geführt, der im Altersbereich der Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders ausgeprägt war. Die Situation in Österreich ist dabei international keine Ausnahme. Dieser Anstieg an psychischen Belastungen ging auch mit einer vermehrten Inanspruchnahme kinder- und jugendpsychiatrischer Leistungen einher. Hier haben sich erfreuliche Entwicklungen im Sinne der Förderung von telefonischen Beratungsangeboten oder im Rahmen des Projekts „Gesund aus der Krise“ ergeben, so dass hier ein Zuwachs von psychosozialen Hilfen begonnen hat, der aus Sicht der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP) jedoch noch nicht ausreichend ist um der gegenwärtigen Krise zu begegnen.
Weiterhin fehlen laut ÖGKJP Maßnahmen im Bereich der schulischen und betrieblichen Prävention ebenso wie auch im Bereich niedrigschwelliger Hilfen an den Schulen und in den Ausbildungsbetrieben, aber auch im Bereich der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung im niedergelassenen wie auch im stationären Bereich. Es bleibe weiterhin festzuhalten, dass bereits schon vor dem Beginn der Covid-19 Pandemie hunderte Betten in der stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung fehlten, neue Modelle nicht gegenfinanziert sind und in der niedergelassenen kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung im ambulanten Bereich ebenfalls große Lücken bestehen. Hier besteht in allen Versorgungsgebieten ein eklatanter Mangel.
Die ÖGKJP weist darauf hin, dass die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung die einzige Versorgungsform ist, die 24/7 in ganz Österreich ein einkommensunabhängiges Versorgungsangebot für alle psychischen Erkrankungen und Krisen darstellt und auch in der Lage ist eigen- oder fremdgefährdete Patienten zu behandeln. Die ÖGKJP fordert daher die Verantwortlichen für Gesundheit auf Ebene des Bundes und der Länder auf, auch im Bereich der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung weitere Maßnahmen zu ergreifen. (red)