Gesundheitsminister Rauch sprach beim 4Gamechangers-Festival über die Chancen von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen.
Beim 4Gamechangers-Festival diskutierten diese Woche Expert:innen über die Zukunft und aktuelle Trendthemen unseres Gesundheitswesens. Mit dabei Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der klare Worte in der Diskussion rund um Künstliche Intelligenz (KI) und Gesundheit fand: „Künstliche Intelligenz ist bereits Alltag und wird die Gesundheitsversorgung und Medizin revolutionieren“, meinte Rauch überzeugt. Er betonte in diesem Zusammenhang, dass der vermehrte Einsatz von KI in der Medizin „nichts Schlechtes“ ist – „davor muss man keine Angst haben“. KI ist laut Rauch in den vergangenen Monaten vor allem durch kreierte Bilder und Videos in Verruf geraten, die es schwierig machen Fakten von Erfundenem zu unterscheiden. Hier müsse man seiner Meinung nach vorsichtig sein. In der Medizin habe Künstliche Intelligenz laut Rauch aber eine „vollkommen andere Bedeutung“.
Bei Diagnoseverfahren wie MRT und CT, könne KI eine große Menge an Bilddaten vergleichen und so die Treffsicherheit bei Diagnosen verbessern. Dasselbe würde beispielsweise bei der Hautkrebsvorsorge gelten, wo Künstliche Intelligenz Schattierungen von Hautveränderungen abgleichen kann, was mehr Sicherheit schaffen könne. Über die Verstärkung von Vorurteilen durch KI, wie zum Beispiel eine (noch) stärkere Vernachlässigung von frauenmedizinischen Fragen, macht sich Gesundheitsminister Rauch keine Sorgen. Dass in dieser Frage etwas getan werden muss, weil Frauen nun einmal andere Symptomatiken und Krankheitsbilder haben, habe der aktuelle Gesundheitsbericht gezeigt. Die Forschung an und Arbeit mit Künstlicher Intelligenz an den österreichischen Universitäten sei aber „großartig“ und wird seiner Meinung nach zu einer besseren Versorgung für alle beitragen.
Auf die Frage von Moderatorin Mari Lang, welche Rolle KI im österreichischen Gesundheitssystem derzeit schon spiele und ob es eine Strategie gebe, sprach der Gesundheitsminister die geplante Gesundheitsdatenplattform an. Über die jüngste Gesundheitsreform würden 15 Millionen Euro dafür zur Verfügung stehen, man wolle so dem Grundsatz „digital vor ambulant vor stationär“ gerecht werden. „Dank dem geplanten europäischen Gesundheitsdatenraum wird es in Zukunft auch möglich sein, sich auf europäischer Ebene besser zu vernetzen“, fügte Rauch hinzu. „Wir haben hier in Österreich mit der elektronischen Gesundheitsakte ELGA bereits gute Voraussetzungen dafür. Künftig sollen dort alle Befunde, Bilddaten, Rezepte und Diagnosen digital auf dem Handy abrufbar sein, mit der Möglichkeit sich über die ID Austria einzuloggen.“ (kagr)