Der Rechnungshof zeigt in einem neuen Prüfbericht Engpässe bei der Lieferung von Arzneimitteln am Landeskrankenhaus Salzburg und der Innsbrucker Universitätsklinik auf. Beide Kliniken beschaffen die Medikamente für die jeweiligen Landesspitalsgesellschaften.
Laut Rechnungshof erfolgten bereits 2018 in der Salzburger Landesapotheke 870 Meldungen zu Lieferengpässen, die Anstaltsapotheke der Innsbrucker Uni-Klinik verzeichnete in diesem Zeitraum 600 Meldungen. Beide Apotheken beschafften laut Rechnungshof Arzneimittel für sämtliche Krankenanstalten der Gemeinnützigen Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH (SALK) und der Tirol Kliniken GmbH sowie für weitere Krankenanstalten. Die Innsbrucker Apotheke berichtete über Lieferschwierigkeiten unter anderem bei Immunglobulinen, Antibiotika, Zytostatika und Impfstoffen, die Salzburger Landesapotheke meldete Engpässe in allen Indikationsgruppen.
Zur Bewältigung der Engpässe entwickelten beide Apotheken verschiedene Prozesse. Die Überprüfungen ergaben, dass teilweise Arzneimittel um ein Vielfaches des ursprünglich bezahlten Preises außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes eingekauft werden mussten. Bestimmte Arzneimittel wurden kontingentiert. Zudem seien Ersatztherapien mit den behandelnden Ärzten vereinbart worden. Dem Gesundheitsministerium empfiehlt der Rechnungshof nun „im Sinne der Versorgungssicherheit“ dringend eine gesamthafte Evaluierung der Lieferproblematik.
Kommende Woche werden sich in Brüssel sowohl der europäische Interessenverband der öffentlichen Apotheker PGEU (Pharmaceutical Group of the European Union) mit dem Thema Lieferengpässe beschäftigen, wie auch der Europäische Verband der Pharmagroßhändler GIRP (Groupement International de la Répartition Pharmaceutique). Mit dabei sind auch Österreichs Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike-Mursch-Edlmayr sowie der aus Österreich stammende GIRP-Präsident Bernd Grabner und der Präsident des Österreichischen Großhandels PHAGO, Andreas Windischbauer. (rüm/APA)