Die Ärzteschaft drängt angesichts der nun gemeldeten Budgetüberschüsse im Bund und Wien auf mehr Mittel für den Gesundheitsbereich. Kritik kommt an der neuen Regierung, die bisher noch nichts über zusätzliche Mittel gesagt hat.
„Nun haben sowohl der Bund als auch die Stadt Wien stolz verkündet, dass sie ein Budgetplus haben. Das ist lobenswert aber kein Ziel per se. Der Sozialstaat sollte andere Ziele haben: Optimale Vorsorge für alle, niedrigschwelliger Zugang zum Gesundheits- und Sozialsystem. Nachhaltige Infrastruktur ist wichtiger als kurzfristiger Ertrag“, schreibt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres in seinem aktuellen Blog. Er fordert mehr Mittel unter anderem für Infrastruktur. Konkret: mehr Pflegebetten und Pflegeinstitutionen, spezifische Einrichtung in der Kinderpsychiatrie, Rehazentren, und eine IT-Vernetzung, die den Standards von heute genügt, funktionierende Best Points of Services und vernünftig eingesetzte E-Medizin.
Jene eineinhalb Milliarden Euro, die der Bund 2019 mehr eingenommen als ausgegeben hat sollten in Gesundheit und Medizinforschung und in die Ausbildung und Weiterbildung von jungen Medizinern und Pflegefachkräften gesteckt werden, wünscht sich Szekeres. Johannes Steinhart, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, schlägt in die gleiche Kerbe: „Was uns im Regierungsprogramm fehlt, ist ein klares Bekenntnis der Regierung, dass sie bereit ist, zusätzliches Geld in die Gesundheitsversorgung zu investieren. Zumindest müsste Österreich bei den Gesundheitsausgaben anteilig mit Deutschland gleichziehen“, fordert Steinhart. Die Überschüsse wären in der Gesundheitsversorgung sehr gut aufgehoben, „zumal es im Regierungsprogramm ein Bekenntnis zum Ausbau der flächendeckenden wohnortnahen Versorgung gibt, dort aber nicht gesagt wird, auf welche Weise die Versorgung ‚nachhaltig finanziell abgesichert’ sein wird, schreibt Steinhart in einem Social-Media-Posting. (red)