Spital statt Hausarzt: Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) ortet einen steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung und fordert Reformen beim Rettungsdienst.
Nicht immer ist, nachdem der Notruf 144 als Alternative zum Besuch eines niedergelassenen Arztes oder Ärztin gewählt wurde, der Transport in eine – oft ohnehin überfüllte Ambulanz – der „Best Point of Service“, kritisiert Bundesrettungskommandant Gerry Foitik des Österreichischen Rote Kreuzes (ÖRK). Bei einer Pressekonferenz in Wien forderten ÖRK-Vertreter:innen, dass der Rettungsdienst als integrierter Teil des Gesundheitssystems verstanden wird und nicht als reiner Transporteur. Dafür sei es notwendig, dass dem Rettungsdienst künftig erlaubt wird, den „Best Point of Service“ zu definieren und nicht jede Patientin oder Patienten in ein Spital bringen zu müssen. „Schauen, wo der Patient oder die Patientin am besten aufgehoben ist“, umschrieb Foitik diese Aufgabenstellung.
ÖRK-Chefarzt Wolfgang Schreiber plädierte dafür, den Einsatz von Telenotärzt:innen auszubauen. Dies stelle in bestimmten Situationen – etwa, wenn ein EKG unklare Daten liefert oder beim Wunsch der Betroffenen, nicht in ein Krankenhaus gebracht zu werden – eine gute Möglichkeit dar, die Präsenz von Notärzten am Ort des Geschehens zu ersetzen. Schreiber wies auf entsprechende Erfahrungen in Nachbarländern hin. In Österreich gebe es erste vielversprechende Projekte seit etwa einem halben Jahr in Niederösterreich. Die stellvertretende ÖRK-Bundesrettungskommandantin Monika Stickler betonte, dass sich das Rote Kreuz ausdrücklich zum Notarzt-gestützten Rettungssystem bekenne. „Aber allein mit dem Notarzt werden wir das Problem nicht lösen.“ (red)