Schlafstörungen: Betroffene schätzen reale Schlafzeit oft falsch ein

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Menschen mit Schlafstörungen haben oft eine Fehlwahrnehmung ihres tatsächlichen Schlafverhaltens. Zu diesem Ergebnis kommt nun eine Studie der Meduni Wien. Die Studie wurde im renommierten Journal of Clinical Sleep Medicine publiziert.

Eine Forschungsgruppe um Karin Trimmel und Stefan Seidel von der Universitätsklinik für Neurologie der Meduni Wien (Ambulanz für Schlafstörungen und schlafassoziierte Störungen) erhob nun mittels Auswertung von Polysomnographien (PSG), bei welchen Formen eine Differenz zwischen Eigenwahrnehmung und Messresultaten auftritt, und ob es dafür begünstigende Faktoren gibt. Das zentrale Ergebnis: Patienten mit Insomnie unterschätzen ihre Schlafdauer am häufigsten, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Untersuchungsort.

Die Forschungsgruppe analysierte retrospektiv zwischen 2012 und 2016 durchgeführte Patientengespräche einer repräsentativen Gruppe von 303 Patienten der Schlafambulanz, darunter 49 % Frauen. 32 % litten an der am häufigsten auftretenden Schlafstörung, der Insomnie, 27 % an schlafbezogenen Atmungsstörungen, 15 % an schlafbezogenen Bewegungsstörungen, 14 % an Hypersomnie/Narkolepsie und 12 % an Parasomnien. Bei der PSG werden über Nacht die Schlaftiefe, Muskelaktivitäten und die Atmung gemessen.

Es zeigte sich, dass eine Diskrepanz zwischen berichteter Eigenwahrnehmung und tatsächlichen Messergebnissen bei allen Schlafstörungen auftritt, jedoch bei Insomnie am größten ist, unabhängig vom Alter, Geschlecht und ob die Untersuchungsnacht im Schlaflabor oder zuhause verbracht wurde. Eine Rolle könnte dabei ein konstant erhöhtes Grundanspannungsniveau der Betroffenen mit einer daraus resultierenden gestörten Schlafarchitektur spielen (Microarousals), zusätzlich sind Insomnien häufig auch mit psychiatrischen Krankheitsbildern assoziiert. Die Behandlung der Wahl ist hierbei die kognitive Verhaltenstherapie. Trimmel: „Die Integration dieser Fehlwahrnehmung in die Verhaltenstherapie kann den Behandlungserfolg deutlich verbessern, daher ist die Durchführung einer Polysomnographie bei Patienten mit therapieresistenter Insomnie sehr zu empfehlen.“ (red)

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33393901/