Am 29. Oktober ist der jährliche Welt-Schlaganfalltag. Fachgesellschaften fordern, dass alle Handlungsfelder beachtet werden – von der Prävention bis zur Nachsorge.
In Österreich erleidet alle 27 Minuten eine Person einen Schlaganfall, das betrifft somit immer noch jährlich circa 19.000 Österreicher:innen. „Es ist wichtig, gerade Einflüsse in der Schlaganfall-Prävention im Blick zu haben und das Risiko zu minimieren“, sagt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie, Christian Enzinger. Die fünf häufigsten Risikofaktoren sind zählen Bluthochdruck, erhöhte Fettwerte, Vorhofflimmern, Rauchen und Übergewicht. Mittlerweile wurden große Fortschritte in allen Handlungsfeldern des Schlaganfalls erzielt, von der Prävention über die Akutbehandlung bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge. Diese Entwicklung schlägt sich auch auf die Schlaganfall-Zahlen in Österreich nieder.
„Allein durch die Fortschritte in der Primär- und Sekundärprävention konnten Ergebnisse aus Österreich zeigen, dass die altersbezogene Schlaganfall-Inzidenz in Österreich abnimmt, das mittlere Alter eines ersten ischämischen Schlaganfalls zunimmt und eine signifikante Abnahme der Schwere des Schlaganfalls besteht“, schildert Julia Ferrari, Präsidentin der Österreichischen Schlaganfallgesellschaft. Im Bereich der Akuttherapie liegt Österreich bereits im internationalen Spitzenfeld.
Durch kontrollierte internationale Studien konnten kürzlich auch weitere Erkenntnisse gewonnen werden. „Die „Tension study 2023“ zeigt auf, dass auch bei Patient:innen mit schweren Schlaganfällen eine Behandlung mittels eines Katheters, zur Öffnung des Gefäßverschlusses, gute Erfolge zeigt. Bei knapp 20 Prozent der behandelten Patient:innen, die eine solche mechanische Thrombektomie erhielten, konnte einerseits eine Pflegebedürftigkeit, andererseits aber auch die Sterblichkeit verhindert werden. Diese Studien wurden unter Miteinbeziehung von österreichischen Neuroradiologisch- interventionellen und Neurologischen Abteilungen verfasst“, erklärt Julia Ferrari. „Als Mitentwicklerin des Studienprotokolls dieser über EU-Förderung unterstützten Studie und als interventionelle Neuroradiologin bin ich sehr beeindruckt, dass hiermit ein so überzeugendes Ergebnis erzielt wurde und die Thrombektomie nun bei erweiterten Patient:innen-Gruppen durchgeführt werden kann,“ sagt Elke Gizewski, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Neuroradiologie.
Um wesentliche Fortschritte erzielen zu können, ist es von immenser Bedeutung, dass die Nachsorge nach drei Monaten mit einem multidisziplinären Team beginnen kann. Dies ist in fast allen Regionen Österreichs bereits umgesetzt. Um eine Transparenz in der Versorgung zu gewährleisten und mögliche Verbesserungen umsetzen zu können, bieten die Österreichische Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF) und die Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) ihre Unterstützung bei der Erfassung, der Berechnung, der Diskussion und der Kommunikation von Qualitätsindikatoren an. (red)