Beim „Times Higher Education Ranking“ (THE) verloren die heimischen Medizin-Unis mehrere Plätze. Grund dafür könnte eine höhere Wertung des Wirtschaftsfaktors sein.
Beim diesjährigen „Times Higher Education Ranking“ ist keine der drei österreichischen Medizinuniversitäten mehr unter den Top 200 der Welt. Von allen heimischen Unis schaffte dies überhaupt nur die Universität Wien (Platz 119), die MedUni Wien und die MedUni Graz sind die zweitbesten österreichischen Hochschulen auf den Plätzen 201-250 (ab 201 wird in 50er-Schritten gerankt). Im Vorjahr war die MedUni Wien noch auf Platz 194, die MedUni Graz sogar auf 168. Mit der Medizin-Uni Innsbruck verlor auch die dritte medizinische Universität Plätze und kam heuer auf einen Platzbereich zwischen 251 und 300 (Vorjahr: 201-250).
Grund für das schlechte Abschneiden der Medizinischen Universitäten könnte eine Änderung in der Bewertungsmethodik sein: Statt 13 gibt es nun 18 Indikatoren aus den Bereichen Lehre (vor allem Reputations-Umfrage, Betreuungsrelationen; Gewichtung: 29,5 Prozent), Forschungsumfeld (vor allem Reputations-Umfrage; Gewichtung: 29 Prozent), Forschungsqualität (vor allem Zitierungen; Gewichtung: 30 Prozent), Internationalisierung (Anteil an ausländischen Student:innen und Wissenschafter:innen, internationale Kooperationen; Gewichtung: 7,5 Prozent) und Kooperationen mit der Wirtschaft (Drittmittel, Patente; Gewichtung: vier Prozent). Unter anderem wurden diesmal 134 Millionen Zitierungen wissenschaftlicher Veröffentlichungen analysiert und 68.000 Wissenschafter:innen weltweit befragt. Damit wurden Lehre und Forschungsumgebung etwas geringer gewichtet als bisher (bisher jeweils 30 Prozent). Umgekehrt wurde der Wirtschaftsfaktor (Drittmittel, Patente) etwas höher bewertet (bisher 2,5 Prozent). Die drei besten Universitäten weltweit, die Medizin als Fach anbieten, sind die University of Oxford (UK, Platz 1 insgesamt), die Stanford University (USA, Platz 2 insgesamt) und die Harvard University (USA, Platz 4 insgesamt).
Bei den einzelnen Indikatoren sieht Elmar Pichl, Hochschul-Sektionschef im Bildungsministerium, vor allem im Lehrbereich „Luft nach oben“ für die österreichischen Unis. An den heimischen Hochschulen ist die Betreuungsrelation vergleichsweise schlecht, was wiederum auch auf die wesentlich höher gewichtete Reputationsumfrage abfärben dürfte. Umgekehrt sehen die meisten Forschungsindikatoren recht gut aus, meint Pichl. Die Uni Wien als beste österreichische Uni punktet (vermutlich aufgrund der zahlreichen ausländischen Studierenden und Wissenschafter:innen) vor allem im Faktor Internationalität. Dort käme sie sogar auf Platz 50. (red/APA)
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