Vor zwei Wochen hat RELATUS über eine Kooperation von Vorarlberger Textilunternehmen berichtet, die sich zusammentun, um Schutzmasken herzustellen. Nun gab Wirtschaftsministerin Schramböck bekannt, dass das Netz künftig bis zu 500.000 FFP2-Masken pro Tag herstellen wird.
Sie freue sich, dass es nun gelungen ist, „Schutzmasken der Marke ‚Made in Austria‘ herzustellen“, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck am Samstag. Ein Vorarlberger Konsortium entwickelte eine serienreife Schutzmaske für den medizinischen Bereich. Parallel wurde eine Prüfstelle für Zertifizierungsverfahren in Österreich installiert. „In den vergangenen zwei Wochen waren unser ganzes Team und das ganze Konsortium mit sechs Vorarlberger Unternehmen, darunter Bandex Textil, Getzner Textil, Wolford, Tecnoplast, die Firma Kapsch und die Stickerei Hämmerle, nahezu rund um die Uhr im Einsatz, um Atemschutzmasken herzustellen. Wir haben mehrere Anläufe unternommen und uns trotz Rückschlägen nicht abbringen lassen. Vielen Dank an die Wirtschaftsministerin, die uns bei unserer Arbeit maßgeblich unterstützt hat. Wir freuen uns damit einen Beitrag zum Schutz Österreichs leisten zu können“, sagt Günter Grabher, Inhaber der Grabher Group.
Derzeit stellt die Gruppe bereits 15.000 Stück täglich her. Die Produktion der Schutzmasken, die zu 95 Prozent Viren filtern, soll in unmittelbarer Zukunft auf 100.000 pro Tag hochgefahren werden. Die Herstellung einer halben Million am Tag wäre möglich, wenn ausreichend Näherinnen gefunden werden. Zumindest 100 zusätzliche Facharbeiterinnen würden dafür benötigt, erklärte Schramböck in einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Die Wirtschaftsministerin sprach von einem „wichtigen Schritt in Richtung Autarkie“, zumal es gerade bei FFP2- oder FFP3- Schutzmasken (letztere filtern 98 Prozent der Viren) zahlreiche unseriöse Anbieter auf dem internationalen Markt gebe. In neun von zehn Fällen hätten sich die der Republik offerierten Schutzmasken als unbrauchbar herausgestellt, weil sie nicht der vorgeschriebenen Qualität entsprachen, erklärte Schramböck. Wie die Ministerin in diesem Zusammenhang darlegte, wurde beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) binnen einer Woche eine entsprechende Prüfstelle eingerichtet, so dass die Zertifizierungsverfahren für Schutzmasken und ähnliche Produkte nun auch in Österreich durchgeführt werden können.
Darüber hinaus gibt es bereits heimische Firmen, die an der Wiederverwertbarkeit gebrauchter Masken arbeiten. Schramböck verwies konkret auf ein steirisches Unternehmen, das gerade ein Recycling-Modell auf die Beine stelle (RELATUS berichtete). Auf Beatmungsgeräte aus heimischer Herstellung darf laut Schramböck ebenfalls gehofft werden. Generell sprach die Ministerin, was Geräte und Materialien betrifft, die in der Corona-Krise dringend benötigt werden, von einem „Weckruf, dass wir mehr in Europa produzieren“. Man müsse „im Beschaffungswesen etwas verändern“. (rüm/apa)
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