Wegen einer erschreckend hohen Rate an sexueller Belästigung hat die American Medical Association (AMA) jetzt neue Empfehlungen veröffentlicht.
Fast die Hälfte aller Medizinstudentinnen in den USA wurde während der Ausbildung schon einmal sexuelle belästigt. Oft fehlt es an Schutzkonzepten und/oder institutionellem Bewusstsein. Die American Medical Association (AMA) empfiehlt deshalb Institutionen, ihre Akkreditierungsstandards zu überarbeiten und so Schulungen zu sexueller Belästigung sowie Richtlinien zur Vorbeugung von und Konsequenzen für sexuelle Belästigung in medizinischen Aus- und Weiterbildungsprogrammen einzubauen. Ausbildungsstätten sollen außerdem die Studierenden zum Thema befragen und sich ein Bild von der aktuellen Situation machen.
Das Liaison Committee on Medical Education (LCME) – die Akkreditierungsbehörde für allopathische medizinische Fakultäten in den USA – hat bereits zuvor einige einschlägige Standards eingeführt. Darin heißt es unter anderem, dass medizinische Fakultäten schriftliche Richtlinien festlegen sollen, die einerseits Belästigung definieren, andererseits wirksame Mechanismus zum Schutz oder als Reaktion auf Beschwerden aufzeigen. Weiters muss sichergestellt werden, dass nicht aufgrund von Alter, Geschlechtsidentität, Geschlecht, sexueller Orientierung, nationaler Herkunft, Religion, Behinderung etc. diskriminiert wird. Laut einem Bericht von 2018 ist die Wahrscheinlichkeit, dass Medizinstudentinnen unerwünschtes grobes Verhalten von Lehrkräften oder Mitarbeiter:innen erleben, um 220 Prozent höher als bei Studentinnen in nichtwissenschaftlichen Fächern. (red)