Sinkende Ausgaben helfen Gesundheitskasse zu „schwarzer Null“

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Was auf den ersten Blick positiv klingt, dürfte Ärzte und Patienten wenig freuen: Die ÖGK schafft 2020 doch noch ein fast ausgeglichenes Ergebnis. Zwar sanken die Beitragseinahmen aufgrund der Krise, es gingen aber auch die Leistungen der ÖGK deutlich zurück.

Die Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) rechnet für 2020 nun doch „faktisch mit einer schwarzen Null“. Die aktuelle Gebarungsvorschau geht nur noch von einem Minus von elf Millionen Euro für das Vorjahr aus. Im August hatte man noch mit einem Defizit von 447 Millionen Euro gerechnet und zuletzt im November mit 194 Millionen. Das endgültige Ergebnis für das Vorjahr wird jedoch erst im Mai oder Juni vorliegen. Begründet wird diese deutliche Ergebnisverbesserung damit, dass zwar die Beitragseinnahmen durch die Corona-Krise deutlich gesunken sind, gleichzeitig aber auch deutlich weniger Leistungen in Anspruch genommen wurden. Die Versicherten sind wesentlich weniger zum Arzt gegangen, hatten weniger Operationen, haben weniger Vorsorgeuntersuchungen absolviert und sind weniger auf Kur oder Reha gefahren. Dadurch sanken die Ausgaben der ÖGK.

Wie Generaldirektor Bernhard Wurzer im Gespräch mit der APA erläuterte, sehen die aktuellen Berechnungen zwar noch ein Minus von 71 Millionen Euro für 2020 vor. Da die Regierung aber bereits beschlossen hat, Mehrausgaben der ÖGK durch die Corona-Krise im Ausmaß von 60 Millionen abzugelten, bleibt nur noch ein Minus von elf Millionen Euro. Angesichts eines Gesamtbudgets von rund 15 Milliarden Euro ist das für Wurzer eine fast ausgeglichene Bilanz. Durch Verschiebung von Rücklagen wird allerdings ein Bilanzverlust von 32 Millionen Euro ausgewiesen.

Alles in Allem sieht der ÖGK-Generaldirektor „keinen Anlass zur Panik, sondern nur einen Anlass zur Vorsicht“: „Wir sollten optimistisch in die Zukunft schauen.“ Wurzer versicherte, dass die Leistungen für die Versicherten stabil seien und sogar während der Corona-Krise ausgebaut worden seien, wie etwa die Psychotherapie, die bereits in den Zahlen eingepreist sei. Stolz ist der ÖGK-Generaldirektor auch darauf, dass man auf die Herausforderungen in der Pandemie flexibel reagiert habe, wie etwa zuletzt mit den Tests in Apotheken. Für die ÖVP zeigen die Zahlen, dass sich die Fusion der Sozialversicherungsträger bewährt habe. Sozialsprecher August Wöginger und Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz meinten in einer Aussendung, dass sich die ÖGK trotz Corona auf einem guten Weg befinde.

Der könnte sich aber ändern. Weil die Leistungen für die Versicherten 2020 zurück gegangen sind, rechnet die ÖGK für heuer und die nächsten Jahre wieder mit einem Defizit. Einerseits wird die Delle bei den Beitragseinnahmen mitgezogen und die im Vorjahr nicht konsumierten Leistungen werden andererseits nachgeholt. Bei den Ausgaben für die ärztlichen Leistungen habe man zuletzt bereits wieder einen deutlichen Anstieg gesehen, erläuterte Wurzer. Konkret bedeutet dies, dass die ÖGK für 2021 wieder einen Fehlbetrag von 160 Millionen Euro erwartet. Wurzer betonte dazu, dass diesmal nicht zu erwarten sei, dass die Prognose wieder nach unten gehen werde, weil man „sehr eng kalkuliert“ habe und etwa die Beitragseinnahmen weniger optimistisch als das WIFO angesetzt habe. Für die folgenden Jahre erwartet Wurzer aus den genannten Gründen jeweils einen Fehlbetrag von rund 200 Millionen Euro. (red/APA)