Der Bedarf an Kinderärzt:innen ist groß. Allein in Wien sind 14 Stellen bei gleichzeitig steigender Bevölkerungszahl unbesetzt.
Was tun gegen den Ärzt:innenmangel? Diese Frage beschäftigt derzeit Ärztekammer und Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Bei genauer Betrachtung zeigt sich zudem, dass nicht nur in der Allgemeinmedizin die Lücke zunehmend größer wird, sondern auch in einigen Fächern. Eines davon ist die Kinder- und Jugendheilkunde. „In vielen Bereichen findet nur noch eine Mangelversorgung statt“, sagte Stefan Ferenci, neuer Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien in einem ORF-Interview. Bei gleichzeitig steigender Bevölkerungszahl gibt es etwa immer weniger besetzte Kassenstellen für Kinderärzte. Aktuell sind von 90 Kassenstellen 15 unbesetzt, eine davon soll noch im Juli nachbesetzt werden.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) ist zuversichtlich, im Herbst die erste Kinder-Primärversorgungseinheit eröffnen zu können. Seit einiger Zeit führe man diesbezüglich Verhandlungen mit der Ärztekammer. Um Mängel in der Gesundheitsversorgung zu beheben, brauche es rasche Initiativen, unterstrich Ferenci: „An erster Stelle steht dabei der Faktor Zeit: mehr Zeit für Ausbildung, mehr Zeit für Patientinnen und Patienten und mehr Zeit für die Regeneration des Gesundheitspersonals.“ Dazu gehöre zuallererst ein effektiver Bürokratieabbau im Spitalsalltag, um Ärzte von Büroarbeit zu entlasten. Dringend nötig sei auch eine Reform der medizinischen Ausbildung in den Spitälern. Derzeit finde diese wegen zeitlicher und finanzieller Ressourcenknappheit eher „nebenbei“ statt. Die logische Folge: es kommen auch weniger Ärzt:innen nach, die eine niedergelassene Kassenstelle übernehmen können. (red)