Die Ärztekammer stemmt sich gegen den Wunsch der Apotheken impfen zu dürfen. Am Donnerstag legte sie dazu einen Forderungskatalog vor, der die Impfquoten erhöhen soll.
Die Ärztekammer kritisiert die von mehreren Seiten unterstützte Forderung, das Impfen künftig auch in Apotheken zu ermöglichen. „Impfen ist wirklich mehr als ein Stich“, sagte Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart am Donnerstag bei einer Pressekonferenz und warnte davor, die Sicherheitskriterien aufzuweichen. Nötig sei vor der Impfung die Information und Aufklärung sowie eine Anamnese, ob der Patient impftauglich ist. Nach der Impfung sei die Nachbeobachtung wichtig, um im Fall von Komplikationen rasch zu handeln. Die Forderung der Apothekerkammer nach der Ausweitung der Impfmöglichkeiten in ihren Bereich bezeichnete er als „leicht durchschaubares Manöver“.
Um die bestehenden Impflücken zu schließen, fordert die Ärztekammer andere Maßnahmen. So sollten alle im Impfplan vorgesehenen Impfungen kostenlos angeboten werden. Der Impfpass soll im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung kontrolliert werden, auch Goodies als Anreiz sind für die Kammer denkbar. Die Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer, Naghme Kamaleyan-Schmied, kann sich etwa vorstellen, dass 100 Euro oder Fitness-Gutscheine vergeben werden. Im Rahmen des elektronischen Impfpasses wünscht sich die Ärztekammer automatische Reminder, die an fällige Impfungen erinnern. Die Schließung der Impflücken sei dringend nötig, sagte der Leiter des ÖÄK-Impfreferats Rudolf Schmitzberger. Aktuell gebe es in Österreich 409 Masernerkrankungen – eine Erkrankung, die man eigentlich ausrotten könnte. Auch bei Keuchhusten gebe es derzeit österreichweit eine Epidemie.
Der ÖÄK-Forderungskatalog: