Risikopatienten müsse unbürokratisch umgehend Zugang zur Impfung ermöglicht werden, fordert Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. Die Sozialversicherung bietet den Ländern Unterstützung im Impfmanagement an.
Ungewöhnlich heftige Kritik am Impfmanagement der Bundesländer kam am Wochenende von der Sozialversicherung. „Risikopatienten brauchen jetzt ihre Impfung. Bürokratische Hürden und unklare Zuständigkeiten dürfen einer priorisierten Impfung nicht im Wege stehen. Die Sozialversicherung kann wie bereits schon mehrfach angeboten zielgerichtet unterstützten“, betont Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. „Die Sozialversicherung hat bereits im Frühsommer 2020 die Risikopatienten auf Basis der vorliegenden Medikamentendaten identifizieren und informieren können. Ein weiteres Schreiben ist aktuell in Vorbereitung. Dies muss als Bestätigung für die Impfstelle ausreichen. Ich verstehe nicht, warum einzelne Bundesländer noch zusätzliche Attests einfordern. Das ist der falsche Platz und der falsche Zeitpunkt für den österreichischen Amtsschimmel“, betont Lehner, der auch einen den „Fleckerlteppich im Impfmanagement“ kritisiert.
„Wir haben in der Sozialversicherung ein digitalisiertes System und verfügen über eine zentralisierte umfassende Datenstruktur. Ich verstehe nicht, warum wir das in der aktuellen Situation nicht nutzen“, sagt der Vorsitzende. „Die Schreiben der Sozialversicherung bilden eine erste Basis. Diese muss durch weitere Maßnahmen ergänzt werden. Dazu zählt auch die längst überfällige Einbindung der niedergelassenen Ärzte, denn der Hausarzt kennt seine Patienten. Er kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass diese besonders vulnerable Gruppe rasch geimpft wird“, erklärt Lehner. Der Dachverband der Sozialversicherungsträger wurde mit Anfang 2020 als Nachfolger des Hauptverbandes gegründet. Die Organisation koordiniert und unterstützt die fünf gesetzlichen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen ÖGK, SVS, BVAEB, PVA und AUVA und ist unter anderem für Digitalisierungsinitiativen, internationale und rechtliche Angelegenheiten, Statistik, Dienstrecht sowie Arznei- und Heilmittel zuständig. (red)