Bluthochdruck-Monitoring via App, tagesaktuelle Auswertung von Herzschrittmacher-Daten – das sind zwei neue digitale Angebote, die von der Sozialversicherung der Selbstständigen gemacht werden. Weitere Schritte sollen folgen.
„Digitale Services schaffen eine bessere Patientenversorgung und ermöglichen personalisierte Therapien“, sagte Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Gesundheitszentrums für Selbständige in Wien am Mittwoch. „Mit der Corona-Krise wurde die Bereitschaft, digitale Services im Gesundheitswesen zu nutzen, merklich erhöht. Die Digitalisierung ist ein Beschleuniger vom kurativen hin zum präventiven Ansatz. Diese Entwicklung möchten wir aktiv nutzen“, erläuterte Lehner, der auch Vorsitzender der Arbeitgeberkurie im Dachverband der Sozialversicherungen ist.
„Digitalisierung in der Sozialversicherung heißt nicht nur Digitalisierung in den Serviceprozessen und in der Abwicklung, sondern auch Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Diese Entwicklung leben wir in unserem SVS-Gesundheitszentrum“, unterstreicht SVS-Generaldirektor Hans Aubauer. Das Gesundheitszentrum wurde 2016 als PPP-Model ausgegliedert und zwischen 2018 und 2019 generalsaniert. Heute bietet das Gesundheitszentrum auf 4.000 Quadratmetern Ordinationen, Therapie- und Eingriffsräume. „Es finden rund 5.000 Vorsorgeuntersuchungen pro Jahr im GZ statt. Das ist eine Steigerung von 115 Prozent gegenüber 2017“, erläuterte Aubauer. Mit der Corona-Krise wurden auch die telemedizinischen Services stark ausgebaut. „Rund 18 Prozent aller Befundbesprechungen finden bereits telemedizinisch statt, 26 Prozent der Vorsorgeuntersuchungen werden online gebucht. 86 Prozent der neuen Portalregistrierungen buchen sofort einen Termin“, sagte der SVS-Generaldirektor.
„Prävention ist in jedem Lebensalter und für jede Berufsgruppe wichtig. Selbständige sind in besonderem Maß darauf angewiesen, ihre Gesundheit zu fördern und bestmöglich zu erhalten. Die hohe Eigenverantwortung, die selbständig Berufstätige haben, möchte die SVS mit ihren Angeboten gezielt fördern und unterstützen“, unterstrich die leitende Ärztin der SVS, Eva Hilger. „Die Digitalisierung hat nicht nur zu großen Innovationen geführt, sie hilft uns, häufige chronische Krankheiten besser zu managen“, erklärte sie und führte als Beispiel die Hypertonie-App an. „Die telemedizinische Kontrolle der Blutdruckwerte ist ein perfektes Beispiel. Es werden die selbstgemessenen Blutdruckwerte regelmäßig digital über eine App an das Ärzteteam des Gesundheitszentrums übermittelt. Der Blutdruck kann so viel engmaschiger ärztlich kontrolliert werden. Es kann sofort eine Rückmeldung erfolgen, wenn eine Optimierung der Medikation notwendig ist. Zudem können Rezepte ausgestellt, Zusatzuntersuchungen veranlasst oder eine kurzfristige Visite vor Ort veranlasst werden“, beschrieb die leitende Ärztin die Funktionen. Ein weiteres Projekt im SVS-Gesundheitszentrum ist die tagesaktuelle Auswertung von Herzschrittmacherdaten. (rüm)