COVID-19 bringt auch einen hohen Rehabilitationsbedarf mit sich. Die Pensionsversicherungsanstalt berichtete nun darüber, was die Patienten genau brauchen.
Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) bietet seit Juni eine Rehabilitation an, für Corona-Patienten, die intensivmedizinische Betreuung nötig hatten. Bisher wurden 32 Personen in dem dafür vorgesehenen Zentrum in Hochegg (NÖ) behandelt. Der Fokus der Therapie liegt auf einem Atemmuskeltraining, wurde bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Wien erklärt. Die bei COVID-19 längere durchschnittliche Verweildauer auf der Intensivstation und die damit einhergehende lange Beatmungsdauer, bringe einen hohen Rehabilitationsbedarf mit sich, sagte Martin Skoumal, Chefarzt der (PVA): „Gerade nach einem längeren Aufenthalt auf einer Intensivstation ist die Verbesserung des Allgemeinzustands durch eine Rehabilitation nahezu unumgänglich.“ Die Rehabilitation sei darauf ausgelegt, ehemaligen Corona-Erkrankten eine möglichst rasche Genesung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit zu bieten.
„Die Erfahrungen mit den ersten Patienten zeigen, dass oft auch andere Organe als die Lunge nach überstandener Krankheit angegriffen sind“, erklärte Roland Winkler, ärztlicher Leiter des Reha-Zentrums in Hochegg. Neben Thrombosen und Herzbelastungen sind auch motorische sowie sensible Beeinträchtigungen zu beobachten. Zudem herrscht hoher Bedarf an psychologischer Betreuung, da die Erkrankung viele Patienten „komplett aus der Bahn“ werfe, so der ärztliche Leiter des Reha-Zentrums. Nach drei bis vier Wochen zeige sich jedoch eine deutliche Verbesserung des Allgemeinzustandes. Bisher liegt das Durchschnittsalter der Reha-Patienten bei 60,5 Jahren. Dabei seien neben Vertretern der typischen Risikogruppe auch junge, sehr sportliche Menschen ohne jegliche Vorerkrankungen in Hochegg.
Patienten büßen während der Zeit auf der Intensivstation sowohl Atmungs- als auch Skelettmuskelmasse ein. „Ein Patient lag neun Wochen auf der Intensivstation und hat 13 Kilogramm Muskelmasse verloren“, schilderte Winkler. Folglich liegt ein Schwerpunkt der auf vier Wochen mit Verlängerungsmöglichkeit ausgelegten Therapie auf einer Stärkung der (Atmungs-)Muskulatur. Es kommt ein Mix aus Kraft- und Ausdauertraining zum Einsatz. Auch eine Elektrotherapie zur Muskelstimulation und Massagen sind vorgesehen. Die Wirkung der Rehabilitation soll auch im Zuge einer wissenschaftlichen Studie belegt werden. „Wir laden alle Patienten ein, sechs Monate nach der Reha nochmals zu einem Heilverfahren zu kommen, um auch längerfristige Veränderungen und Verbesserungen messen zu können“, sagte Winkler. Zudem wird untersucht, ob ein Lungenultraschall ein taugliches Mittel zur Diagnose und Verlaufsbeobachtung einer Lungenveränderung ist. Auch wenn die derzeitige Anzahl an COVID-19-Intensivpatienten überschaubar sei, rechne man mit einigen weiteren derartigen Rehaleistungen. „Die Kapazitäten könnten auf weitere Häuser ausgedehnt werden“, sagte Skoumal. (red)