Spitalskürzungen ein Tabubruch oder doch nicht alternativlos?

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Niederösterreich denkt über deutliche Kürzungen im Spitalsbereich nach. Überraschend gibt es wenig Kritik an den Plänen. Zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab? Und welche Folgen hat das?

Spitalsschließungen galten in Österreich bisher als Tabu. Zu groß war die Sorge der Politik vor dem Zorn der Wähler:innen, zu groß war die Sorge vor Versorgungslücken und zu wichtig waren Spitäler als Motor der regionalen Wirtschaft und für Beschäftigung. Damit scheint es nun vorbei zu sein. Als Schließungspläne aus Niederösterreich bekannt werden, gibt es wenig Widerstand und viel – verhaltene – Zustimmung. Der Grund liegt darin, dass Spitäler für die Länder immer teurer werden durch neue, innovative Medikamente und technologische Entwicklungen und zunehmend Personal fehlt. Was in Niederösterreich passiert, wird in den anderen Bundesländern genau beobachtet. Auch dort liegen Pläne in den Schubladen.

Doch sind die Maßnahmen wirklich alternativlos? Tatsächlich haben die Länder Reformen in den Spitälern verschlafen. Das frustriert die Beschäftigten und Patient:innen. Noch gravierender ist aber, dass die Schaffung von Alternativen zu den Spitälern verschlafen wurden. Der niedergelassene Bereich ist ausgedünnt. Er wird die Lücken nicht schließen können. Das wird auf Kosten von Beschäftigten und Patient:inen gehen. (rüm)