Stammzellen: Österreich gehen Spender:innen aus

© RioPatuca Images – stock.adobe.com

Österreich hinkt bei der Zahl der registrierten Stammzellen-Spender:innen hinterher. Die Leukämiehilfe Österreich sucht händeringend nach potenziellen Lebensretter:innen.

Der Verein „Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich“ schlägt anlässlich des Weltblutkrebstags am 28. Mai Alarm: Etwa 300 an Blutkrebs erkrankte Personen in Österreich pro Jahr benötigen eine Stammzellspende – aber für rund zehn Prozent davon werden keine kompatiblen Spender:innen gefunden. Der Verein sucht daher dringend Freiwillige zwischen 17 und 45 Jahren. Potenzielle Lebensretter:innen können sich zum Typisieren ein Wangenabstrich-Set bestellen, das dann per Post nachhause geliefert wird. Ziel seien jährlich 25.000 Typisierungen. „In Österreich erkranken im Schnitt täglich drei Menschen an Leukämie. Oft kann nur die Transplantation gesunder Stammzellen Betroffenen das Leben retten“, unterstreicht Susanne Marosch, Obfrau von „Geben für Leben“, die Wichtigkeit einer Stammzellenspende.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gene zweier Personen kompatibel sind und somit eine Stammzellspende möglich ist, läge bei 1:500.000. „Selbst bei weltweit rund 42 Millionen registrierten, HLA-typisierten Menschen, die bereit dazu sind, Stammzellen auch nach Österreich zu spenden, finden nur 90 Prozent der hierzulande Betroffenen passende Spenderinnen und Spender“, erklärt Marosch.

Im Vorjahr konnten 178 Personen aus Österreich aufgrund ihrer HLA-Kompatibilität mit Betroffenen auch tatsächlich ihre Stammzellen spenden. In Österreich sind insgesamt 3,2 Prozent der Gesamtbevölkerung typisiert. Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten hinkt Österreich hier aber deutlich hinterher. Europäischer Spitzenreiter ist laut Marosch Zypern mit 22,5 Prozent an Typisierten, in Deutschland sind es 12,2 Prozent. Für eine Typisierung geeignet sind alle Menschen zwischen 17 und 45 Jahren, die an keinen schwerwiegenden oder chronischen Erkrankungen leiden. Die Typisierung erfolgt mittels eines Wangenabstrichs, der mit einem Wattestäbchen durchgeführt und dann im Labor ausgewertet wird. Der Abstrich kann entweder zu Hause selbst mittels eines per Post zugesandten Typisierungssets vorgenommen werden oder im Rahmen zahlreicher Typisierungsaktionen in ganz Österreich.

Von jeder typisierten Person werden spezielle HLA-Merkmale pseudonymisiert in ein weltweites Stammzellregister eingetragen, auf das ausschließlich autorisierte Zentren Zugriff haben. Sobald eine Suchabfrage eine Übereinstimmung zwischen potenziellen Spender:innen und Patient:innen ergibt, kommt es über das internationale Register zu einer Anfrage an die Organisation, die die Typisierung durchgeführt hat. Diese kontaktiert dann die Spenderin oder den Spender und begleitet durch den weiteren Ablauf. Weitere Informationen zur Stammzellenspende, Typisierungsaktionen und Anforderung des Typisierungssets für daheim finden sich unter www.gebenfuerleben.at. (red/APA)