Das Neurologische Rehazentrum Rosenhügel in Wien startet mit der Tele-Reha-Nachsorge das erste Programm für digitale Rehabilitation im neurologischen Bereich in Österreich.
„Die Tele-Reha-Nachsorge ist das erste Programm für digitale Rehabilitation im neurologischen Bereich in Österreich. Damit setzt das NRZ Rosenhügel neue Maßstäbe und startet ein medizinisches Pionierprojekt“, erklärte Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), bei einem Pressegespräch von SVS und dem Gesundheitskonzern VAMED zur Präsentation des Projekts Tele-Reha-Nachsorge. Das Pilotprojekt wurde im NRZ Rosenhügel entwickelt, startet im April 2023, umfasst 150 Patient:innen und wird durch eine Studie wissenschaftlich begleitet. Die Ziele sind laut Lehner, mehr Flexibilität und Unabhängigkeit zu ermöglichen, den stationären Therapieerfolg zu prolongieren und gleichzeitig den Kontakt mit dem betreuenden Ärzte- und Therapeutenteam aufrechtzuerhalten.
Im Rahmen der Tele-Reha-Nachsorge werden laut Gottfried Kranz, ärztlicher Leiter des NRZ Rosenhügel, die Patient:innen im Anschluss an einen stationären oder ambulanten Aufenthalt im NRZ Rosenhügel mit 36 Therapietagen innerhalb eines Zeitraums von rund drei Monaten betreut. Das Programm besteht aus digitalen therapeutischen Einheiten sowie Videokonsultationen, wobei die Tele-Reha-Nachsorge frühestens eine Woche nach Ende des stationären oder ambulanten Aufenthalts beginnt. Die Patient:innen werden noch während ihres Aufenthalts technisch und therapeutisch eingeschult. Danach trainieren sie eigenständig, das Training wird supervidiert und es erfolgen digitale Sprechstunden mit den behandelnden Teams per Videokonferenz. Das dafür nötige Tablet wird den Patient:innen für den Zeitraum der Nachsorge zur Verfügung gestellt.
Patient:innen sollen unterstützt werden, so rasch und so gut wie möglich in ihr Berufs- und Sozialleben zurückzukehren und ihnen größtmögliche Selbständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen. „Dieses hybride Programm unterstützt dabei nachhaltig“, sagt Lehner. „Das NRZ Rosenhügel bietet als Reha-Einrichtung mit ihren hochqualifizierten interdisziplinären Teams und einer State-of-the-Art-Ausstattung unseren Versicherten stationäre und ambulante Rehabilitation für neurologische Erkrankungen auf höchstem Niveau. Dies wird nun um den digitalen Aspekt erweitert“, betonte SVS-Generaldirektor Hans Aubauer.
Eva Hilger, leitende Ärztin der SVS und selbst Neurologin, strich die enormen Herausforderungen und große Komplexität der neurologischen Rehabilitation heraus: „Die Therapie ist höchst individuell. Unser Ziel ist es, eine noch bessere Patientenversorgung und eine personalisierte Therapie zu schaffen. Die erfolgreiche Tele-Rehabilitation benötigt den direkten Datenaustausch zwischen Arzt bzw. Therapeutenteam und Patienten.“ Hilger betonte, dass mehrere klinisch-medizinische Studien die Gleichwertigkeit zahlreicher Parameter der klassischen Vor-Ort-Nachsorge und der Tele-Reha-Nachsorge „eindeutig belegen“. Für Klaus Schuster, Geschäftsführer bei VAMED Management und Service GmbH, ist die Tele-Reha-Nachsorge die innovative Fortsetzung eines erfolgreichen VAMED Reha-Modells aus persönlicher Zuwendung, individuellen Rehabilitationszielen und wissenschaftlich fundierten Therapiemethoden. Zudem sei das neue Konzept ein wesentlicher Schritt in ein räumlich wie qualitativ erweitertes Angebot von Reha. „Die Entwicklung und Erstellung des Therapieangebots wurde in mehr als 1,5 Jahren von einer bereichsübergreifenden Projektgruppe des NRZ entwickelt“, berichtete Mag. Christian Breitfuß, Geschäftsführer der VAMED Gesundheitseinrichtungen Österreich. (Dr. Melanie Spitzweiser)