THC-Cannabisarzneimittel wie Dronabinol könnten die Lebensqualität von Senioren mit chronischen Schmerzen wesentlich verbessern, berichtete die Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖGS) unter Verweis auf eine neue Studie.
Diese Therapieoption solle daher gleichermaßen für geriatrische Schmerz- wie für Palliativpatienten „frühzeitig erwogen“ und weniger restriktiv als bisher bewilligt werden. Deutsche Forscher analysierten demnach bei 93 Schmerzpatienten ab dem 80. Lebensjahr Dosierung, Schmerzstärke, Effekte und Nebenwirkungen einer Therapie mit Dronabinol. Dabei wurde in beiden Gruppen eine zusätzliche Schmerzlinderung nachgewiesen. 52,5 Prozent der nicht-palliativen Patienten verzeichneten eine Verbesserung von mehr als 30 Prozent, bei zehn Prozent betrug sie sogar über 50 Prozent. Im Durchschnitt wurden vier Symptome oder unangenehme Nebenwirkungen der Vortherapie positiv beeinflusst. 26 Prozent der Behandelten gaben Nebenwirkungen an.
„Die aktuelle Studie liefert den Nachweis, dass Dronabinol eine effektive, risikoarme Therapieoption für geriatrische Schmerzpatienten und geriatrische Palliativpatienten darstellt und frühzeitig erwogen werden sollte“, sagte ÖSG-Vorstandsmitglied Hans Georg Kress, Vorstand der Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerzmedizin, Medizinische Universität/AKH Wien. Dronabinol bezeichnet den Wirkstoff Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC). Das psychoaktive Cannabinoid wird üblicherweise gegen Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit eingesetzt, etwa bei Menschen, die an Krebs oder HIV/Aids erkrankt sind, sowie bei schmerzhafter Spastik infolge Multipler Sklerose und Querschnittsyndrom. Zur Schmerzlinderung kann das Mittel seit 2004 verschrieben werden. (APA/red)