Laut einer Studie des Instituts für Pflegewissenschaft gibt es mindestens 42.700 sogenannte „Young Carers“ in Österreich, die Angehörige pflegen. Sie trifft die Pandemie besonders stark.
In jeder Schulklasse sitzt statistisch gesehen ein pflegendes Kind oder Jugendlicher. 14 Prozent von ihnen unterstützen sogar fünf oder mehr Stunden pro Tag ein Mitglied der Familie. Das durchschnittliche Alter der „Young Carers“ liegt bei 12,5 Jahren. Laut einer Studie des Instituts für Pflegewissenschaft gibt es mindestens 42.700 sogenannte „Young Carers“ in Österreich. Vor kurzem fand der Nationale Aktionstag für pflegende Kinder und Jugendliche statt. Die Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger (IG-Pflege) hat die Aktion organisiert. Die First Lady Österreichs, Doris Schmidauer, hat die Schirmherrschaft übernommen. Tenor: Nach 20 Monaten Pandemie brauchen die betroffenen Kinder und Jugendlichen dringend Erwachsene, die ihnen zuhören.
„Junge Pflegende wollen helfen, haben aber auch großen Druck, tragen Sorgen und Ängste mit sich herum und schränken ihre sozialen Kontakte ein. Dadurch verlieren sie auch ein Stück ihres Kindseins“, sagte Schmidauer in einer Videobotschaft. „Deshalb ist es Aufgabe der Erwachsenen darauf zu achten, dass sie in dieser Situation nicht alleine sind, dass sie kindergerechte Unterstützung bekommen“. Die IG-Pflege hat in ganz Österreich 50.000 Karten in Sozial- und Gesundheitseinrichtungen verteilt, um Bewusstsein dafür zu schaffen, und auf ihrer Website Ansprechstellen für pflegende Kinder und Jugendliche aufgelistet. „Die meisten Kinder pflegen und betreuen im Verborgenen, vertrauen sich niemandem an, versuchen, ohne Hilfe von außen zurecht zu kommen. Gerade deshalb brauchen sie den sensiblen Zugang Erwachsener, die ihnen dabei helfen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, ihre sozialen Kontakte aufrecht zu halten und vieles mehr“, sagt Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der IG-Pflege. (red)