Laut einer Wiener Analyse haben telemedizinische Anwendungen das Potenzial, klinische Outcomes sowie die Zufriedenheit der Patient:innen zu verbessern.
Im Auftrag des Dachverbands der Sozialversicherungen führte das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien eine Literaturstudie durch, welche die Auswirkungen von telemedizinischen Anwendungen auf den Versorgungsprozess von Patient:innen mit COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit), Diabetes oder Hypertonie untersuchte. Für die Literaturstudie wurde nach Anwendung von Ein- und Ausschlusskriterien bei 395 Studien auf PubMed eine Volltextanalyse durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei Telemonitoring von Vitalparametern sowie digitale Telekonsultation. Die gesammelten und ausgewerteten Studienergebnisse zeigen: Telemedizin verbessert nicht nur den Zugang sowie die Rechtzeitigkeit der Versorgung, sondern auch der klinische Outcome und führte so zu einer größeren Zufriedenheit der Patient:innen.
Norwegen, Deutschland, England und die Niederlande, aber auch die USA und Australien setzen telemedizinische Anwendung zur Behandlung (chronischer) Krankheiten bereits vermehrt ein. Da Telemedizin im österreichischen Gesundheitssystem aber im Vergleich eine eher geringe Rolle spielt, empfehlen die Studienautor:innen nun den vermehrten Einsatz von telemedizinischen Anwendungen. Dieser sollte komplementär stattfinden, um Menschen in Gebieten mit schlechter Internetverbindung oder Patient:innen ohne Zugang zu Geräten mit Internetzugang nicht zu benachteiligen. Vor allem in Zeiten einer Pandemie als auch in ländlichen Gebieten könnten telemedizinische Anwendungen zu einer deutlichen Verbesserung der Versorgung führen, weil so das Ansteckungsrisiko sowie lange Wege verhindert werden könnten. Den anstehenden Generationenwechsel in der Ärzt:innenschaft sehen die Studienautor:innen als Chance, um solche Anwendungen flächendeckend zu implementieren, da die jüngere Generation der Mediziner:innen technikaffiner sei. Abschließend wird empfohlen, „die Effizienz bzw. die Kosteneffektivität der telemedizinischen Anwendung“ in einer Begleitstudie zu ermitteln. (kagr)