Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner will im Kampf gegen Ärztemangel weiterhin mehr Medizin-Studienplätze. Bei der Landeshauptleute-Konferenz am Freitag will sich die aktuelle Vorsitzende Unterstützung für ihr Anliegen holen.
Während die am Dienstag vorgestellte neue Vorarlberger Landesregierung aus Schwarz und Grün unter anderem ein breites und mehr als zehnseitiges Paket für Gesundheit und den Ausbau der Allgemeinmedizin vorgelegt hat, drängt die NÖ-Landeshauptfrau weiter vor allem auf eine deutliche Erhöhung auf etwa 3.000 Studienplätze an den Medizinunis. Derzeit gibt es 1.680 Studienplätze in Wien, Graz und Innsbruck sowie der Medizin-Fakultät der Uni Linz. Am Freitag will sich Mikl-Leitner als Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz die Zustimmung der anderen Länderchefs für ihre Forderung sichern.
Zustimmung signalisieren offenbar der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Tirols Landeshauptmann Günther Platter und Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (beide ÖVP) wollen das Thema zunächst am Freitag bei der Landeshauptleute-Konferenz beraten und sich erst danach äußern. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) meint, das Thema Medizinstudienplätze sei derzeit nicht auf der Tagesordnung. Es gebe auch keine einstimmige Entscheidung der Sozial- und Gesundheitsreferenten dazu. „Aber dass es mehr Studienplätze braucht, ist klar.“
Zurückhaltender gibt man sich in der Bundeshauptstadt. Natürlich wolle auch Wien, dass es genügend Ärzte in Österreich gibt, hieß es aus dem Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Daher solle aber zuerst evaluiert werden, warum die Medizin-Absolventen ins Ausland abwandern und wie man sie in Österreich halten und wie man österreichische Medizinstudenten im Ausland zur Rückkehr bewegen könnte.
Neben mehr Studienplätzen fordert Mikl-Leitner Maßnahmen, um Ärzte in Österreich zu halten: Es soll ein Stipendiensystem für Absolventen geben, die sich dazu verpflichten, in Österreich auch in ländlichen Bereichen und Bedarfsregionen zu arbeiten. Außerdem soll der Beruf attraktiver werden, indem etwa ein Facharzt für Allgemeinmedizin geschaffen wird.
Ärztekammer, Medizin-Unis und auch Gesundheitsökonomen haben die Forderung nach einer Aufstockung der Medizin-Studienplätze zuletzt zurückgewiesen. Man würde dadurch lediglich noch mehr Medizin-Absolventen produzieren, die danach zum Teil im Ausland arbeiten. Um den Ärztemangel zu bekämpfen, müssten vielmehr die Arbeitsbedingungen verbessert und genügend Basisausbildungsplätze nach dem Studium geschaffen werden, hieß es. (APA/red)