Nicht der Inhalt, sondern die Spritze selbst macht offenbar Menschen Angst. Weniger als die Hälfte der Betroffenen traut sich aber mit Ärzt:innen darüber zu sprechen.
Die Angst vor Injektionsnadeln scheint weiter verbreitet zu sein, als bisher vermutet. Das hat teils negative Auswirkungen auf das Gesundheits- und Vorsorgeverhalten der Menschen, wie eine Umfrage zeigt, die rund 2.100 Erwachsene auf der ganzen Welt zu dem Thema befragte. „Von den 2.098 Teilnehmer:innen, die in die Studie aufgenommen worden sind, berichteten 63,2 Prozent (1.325) von einer Nadelphobie. Die Intensität bewerteten sie im Durchschnitt auf einer Skala von 0 bis 10 (keine bis sehr starke/irrationale Angst beziehungsweise Vermeidungsverhalten) mit 5,7“, erklären die Studienautor:innen Kimberly Alsbrooks vom US-Medizintechnikkonzern Becton Dickinson und Klaus Hoerauf von der Medizinischen Universität Wien.
Die häufigsten Gründe für die Angst seien ein grundsätzliches ängstliches Verhalten sowie Schmerzen. Frauen sind dabei häufiger von der Phobie betroffen. Das Ausmaß und die negativen Auswirkungen der Phobie zeigen sich in weiteren Ergebnissen der Studie: „Von den Teilnehmer:innen mit einer Nadelphobie gaben 52,2 Prozent an, Blutabnahmen zu vermeiden, 49 Prozent vermieden Blutspenden – und 33,1 Prozent Impfungen.“ Und sogar ganze 18,3 Prozent derer, die sich fürchten, versuchen, notwendige Injektionen bei schweren Gesundheitsproblemen zu umgehen.
Ebenfalls problematisch: Nur ein Viertel der Betroffenen sucht therapeutische Hilfe. Das Krankenpflegepersonal war dabei die erste Anlaufstelle für Gespräche (61,1 Prozent). Mit Ärzt:innen möchten nur 44,4 Prozent über ihre Angst sprechen. Schmerzlose Alternativen und dünnere Nadeln wurden am ehesten als positive technische Hilfe bewertet. (APA/kagr)
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