Das Land Niederösterreich vergab Stipendienplätze für den Herbst 2022. Von tausenden Medizinstudierenden in Österreich bewarben sich nur 20. Alle bekommen nun einen Platz.
Student:innen der Humanmedizin konnten sich heuer erstmals für das sogenannte „blaue-gelbe Landarztstipendium“ des Landes Niederösterreich bewerben. Wer das Stipendium bekommt, kann sich über 923 Euro monatlich für bis zu 48 Monate freuen. Voraussetzung war unter anderem, sich vertraglich dazu zu verpflichten, nach Abschluss der Ausbildung für die Dauer von fünf Jahren in Niederösterreich als Allgemeinmediziner:in zu arbeiten. Letztendlich bewarben sich nur 20 Studierende. Das sind zwar doppelt so viele, wie Plätze vorgesehen waren, verglichen mit fast 2.000 Studierenden, die jedes Jahr ein Medizinstudium beginnen, blieb der große Andrang aber aus. In einer ersten Aussendung im Juli dieses Jahres schätzte Bildungsminister Martin Polaschek das Potential noch auf 150 Studierende pro Jahr.
Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) freut sich dennoch: „20 junge Studierende haben sich für ein Stipendium beworben, deshalb sollen auch alle 20 angehenden Ärztinnen und Ärzte die finanzielle Unterstützung des Landes Niederösterreichs in Anspruch nehmen können.“ Für die Stipendien hatte das Land ursprünglich 2,5 Millionen Euro budgetiert. „Wir erhöhen somit das Förderbudget für die nächsten fünf Jahre von 2,5 Millionen auf insgesamt drei Millionen Euro, damit jede und jeder die Ausbildung absolvieren und in Niederösterreich im niedergelassenen Bereich arbeiten kann. Diese Stipendien sind eine wichtige Investition in unsere Gesundheitsversorgung der Zukunft“, ergänzt Mikl-Leitner. Nächstes Jahr sollen wieder zehn Plätze vergeben werden. „Unser Ziel ist es, dieses Modell weiterzuführen, deshalb soll es zehn weitere Stipendien im Jahr 2023 geben“, stellt Landesrat Martin Eichtinger in Aussicht.
Gespräche dazu seien bereits im Gange, auch Tirol habe das „blau-gelbe Modell“ bereits übernommen. Ziel des Landarztstipendiums sei es einerseits, die kommende Pensionswelle abzumildern, aber laut der Landeshauptfrau auch „eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung auf höchstem Niveau“ sicherzustellen. Bewerben konnten sich Studierende, die sich zumindest im dritten Studienjahr der Humanmedizin befinden, einen positiven Studienerfolg nachweisen können und die sich durch ein solches Stipendium vertraglich zur Berufsausübung in bestimmten medizinischen Fächern oder Regionen in Niederösterreich verpflichten möchten. Berücksichtigt wurden insbesondere die „Verbundenheit zum Land Niederösterreich, der bisherige Studienerfolg (Studiendauer und Notenschnitt) und soziales Engagement (wie zum Beispiel außeruniversitäres Engagement bei Rettungs- oder Hilfsorganisationen, Ausbildungen und Engagement im Pflege- oder Sozialbereich, etc.)“. Gefördert werde ab dem zweiten Studienabschnitt. Diverse Studienbeihilfen seien durch Bezug dieses Förderstipendiums nicht beeinträchtigt. Nachwuchsmediziner:innen kritisierten zuletzt, dass es nicht um die Honorierung gehen, sondern um die Rahmenbedingungen für Landärzt:innen generell. (kagr)