Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria erwartet infolge des russischen Krieges in der Ukraine mehr Infektionen mit Tuberkulose und HIV.
„Es ist noch zu früh, um die langfristigen Folgen des Krieges genau einzuschätzen, aber wir gehen davon aus, dass sich der Konflikt erheblich auf die Tuberkulose- und HIV-Raten in der Ukraine und in der gesamten Region auswirken wird“, sagte der Direktor des Globale Fonds, Peters Sands. Schätzungsweise 260.000 Menschen in der Ukraine leben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mit HIV. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) verzeichnete die Ukraine im Jahr 2020 eine der höchsten Tuberkulose-Inzidenzen in der europäischen WHO-Region. Die Ukraine zähle darüber hinaus zu den Ländern mit den höchsten Anteilen an multiresistenter Tuberkulose.
„Große Fluchtbewegungen, die Unterbringung in beengten Unterkünften und die Unterbrechung der medizinischen Versorgung begünstigen die Verbreitung von Infektionskrankheiten“, sagte Sands gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montag). Er zeigte sich besorgt über die Gesundheitsversorgung in der Ukraine. „Mehr als 150 Gesundheitseinrichtungen wurden beschädigt oder zerstört, medizinisches Personal und Patienten wurden vertrieben, verletzt oder getötet“, sagte er. Viele Menschen hätten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung mehr, Präventions- und Behandlungsprogramme seien unterbrochen. „Für Tuberkulose-Patienten und Menschen, die mit HIV leben, ist diese Situation besonders lebensbedrohlich, denn sie sind auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen“, warnte Sands. (red/APA)