Knapp die Hälfte der Pflegekräfte denkt ans Aufhören. Das zeigt eine Online-Umfrage von Arbeiterkammer, Ärztekammer und Gewerkschaften, die am Mittwoch präsentiert worden ist.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage sind sogar noch dramatischer als ich erwartet habe“, erläuterte Silvia Rosoli, Leiterin der Abteilung Gesundheitsberufe und Pflegepolitik der Arbeiterkammer. Von den rund 7.000 Befragten (71 Prozent davon Frauen), darunter 3.650 Pflegekräfte, fühlen sich mehr als zwei Drittel (67,7 Prozent) erschöpft und niedergeschlagen. 56,8 Prozent der Befragten finden keine Freude mehr an der Arbeit.
61,5 Prozent gaben an, im Vorjahr „mehr als ausgemacht“ gearbeitet zu haben, 42,5 Prozent konnten ihre Urlaube nicht wunschgemäß beanspruchen. „Die ohnehin hohen Belastungen durch die Arbeitszeit sind extrem gewachsen“, sagte Rosoli weiter. Die Folgen der Dauerbelastung sind Angststörungen, Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme (jeweils 47 bis 49 Prozent) sowie Schlafprobleme (54,5 Prozent).
Rund 45 Prozent der Pflegekräfte denken wöchentlich oder noch öfter daran, aufzuhören. Viele würden nur noch aus Solidarität mit den Patienten und Klienten bis zum Ende der Pandemie weitermachen, zitierte Mjka Betroffene. Die ohnehin angespannte Personalsituation drohe sich daher weiter zu verschärfen. Bis 2030 fehlen 70.000 Pflegekräfte – allein um nur den bisherigen Betreuungsgrad halten zu können. „Es braucht daher eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen“, schlussfolgerte Mjka. „Wir erwarten uns vom neuen Bundeskanzler Schallenberg, dass er aus dem Schatten seines Vorgängers tritt und die dringend notwendigen Reformen in der Pflege angeht.“ (rüm)