Umfrage gestartet: Wie gut ist die ärztliche Ausbildung?

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Die Österreichische Ärztekammer befragt auch heuer wieder sämtliche Turnusärzt:innen zur Zufriedenheit mit der Ausbildung – und hofft auf eine bessere Rücklaufquote als im Vorjahr.

Wie schon 2023 befragt die Österreichische Ärztekammer auch heuer wieder alle Turnusärzt:innen nach ihrer Zufriedenheit mit der ärztlichen Ausbildung. Die Fragen drehen sich dabei wie schon im Vorjahr um die Globalbeurteilung der Ausbildungsstätte sowie die Bereiche Fachkompetenz, Lernkultur, Führungskultur, Fehlerkultur und Patient:innensicherheit, Entscheidungskultur, Betriebskultur und Evidenzbasierte Medizin. Zusätzlich gibt es 2024 zwei Frageblöcke zu den Themen Bürokratieaufwand und finanzielle Zufriedenheit. Der Fragebogen wurde gemeinsam mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) erstellt und wird von ärztlichen Direktionen sowie Primarärzt:innen verteilt. Bis Mitte April können die anonymisierten Bögen zur Auswertung an die ETH Zürich retourniert werden. Die Resultate der aktuellen Befragung werden im Herbst 2024 öffentlich präsentiert.

Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzt:innen, wünscht sich für 2024 eine höhere Rücklaufquote. Im Vorjahr lag diese bei 44,32 Prozent, in der Schweiz, wo ebenfalls abgefragt wird, bei 71 Prozent. „Ein ähnliches Ergebnis sollte auch für uns zu schaffen sein, zumindest sollten wir dieses Mal über 50 Prozent springen. Ich kann nur an alle teilnahmeberechtigten Ärztinnen und Ärzte appellieren, mitzumachen, um zu zeigen, dass uns die ärztliche Ausbildung und deren Qualitätskontrolle sehr wichtig sind“, betonte Mayer. Auch bei den Ergebnissen hofft man auf eine Verbesserung. Insbesondere, was die Ressourcen für die Ausbildung betrifft: Auf einer Skala von 1 bis 6 wurde die Frage, ob man die Ausbildung in der vertraglich fixierten Arbeitszeit zur eigenen Zufriedenheit erfüllen könne, im Jahr 2023 nur mit 3,67 bewertet. „In der Schule wäre das gerade noch ein Genügend. Das muss sich ändern, sonst verlieren wir noch mehr Jungärzt:innen vor allem an Deutschland und die Schweiz“, mahnte Mayer. Die Balance von Privatleben und Beruf sowie die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, aber auch die Angebote für die Kinderbetreuung wurden als mangelhaft beschrieben und waren damit die größten Kritikpunkte 2023. „Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich grundlegend geändert, heutzutage müssten sich eigentlich die Spitäler bei den Jungärzt:innen bewerben und nicht umgekehrt“, ist sich Mayer bewusst, der forderte, dass Spitalsträger „flexible Arbeitszeitmodelle, eine bessere Karriereplanung, Schaffung von betriebsnahen Kinderbetreuungsplätzen und besserer Planbarkeit der Einsatzzeiten im Spitalsdienst“ anbieten sollen. Er kritisierte, dass die Spitäler „unbeirrt weiter wie bisher“ machen „anstatt den Jungen zuzuhören“. Dadurch würden sie die Qualität der Gesundheitsversorgung und somit die Patient:innen gefährden.

Die Ergebnisse der Ausbildungsevaluierung 2023 sind online und öffentlich einsehbar: https://www.aerztekammer.at/ausbildungsevaluierung. Zusätzlich haben die Leiter:innen der Ausbildungsstätten einen individuellen Bericht mit Detailauswertungen erhalten. (kagr)